In Dortmund soll ein Hochhauskomplex wegen Brandgefahr geräumt werden. Foto: dpa

Nach dem tödlichen Hochhausbrand in London nehmen Fachleute auch deutsche Wohnhäuser unter die Lupe. In Wuppertal und Duisburg werden große Gebäude geräumt. Nun hält Dortmund einen drastischen Schritt für unumgänglich.

Dortmund - Die Dortmunder Feuerwehr will einen großen Hochhauskomplex mit mehr als 400 Wohnungen wegen Brandgefahr an diesem Donnerstag räumen. Die Sicherheitsmaßnahme diene dem Schutz der dort lebenden Mieter und sei laut Beschluss des Krisenstabes unumgänglich, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. Einzelheiten will der Krisenstab in einer Pressekonferenz (17.00 Uhr) bekanntgeben. Mehrere Medien hatten darüber berichtet.

Im vergangenen Sommer waren in Folge eines verheerenden Hochhausbrandes in London viele ähnliche Gebäude in Nordrhein-Westfalen überprüft worden. In Wuppertal und Duisburg gab es bereits Räumungen wegen Brandschutzmängeln. Im Komplex Hannibal II in Dortmund-Dorstfeld sollen die Mieter nach Informationen der „Ruhr Nachrichten“ für 48 Stunden anderweitig untergebracht werden.

Im Juni war wegen Brandschutzmängeln ein Hochhaus in Wuppertal evakuiert worden. Dort waren 86 Wohnungen betroffen, von denen allerdings einige leer standen. Die Stadtverwaltung Wuppertal begründete die Entscheidung mit neuen Erfahrungen aus dem Brand des Grenfell Towers in London. Der Brand mit mindestens 81 Toten habe eine Neubewertung des Risikos auch in Wuppertal nötig gemacht.

In Kenntnis des Londoner Feuers habe Gefahr für Leib und Leben bestanden, sagte Wuppertals Baudezernent Frank Meyer damals. Nachdem die Eigentümer die brennbare Kunststoff-Fassade an den Treppenhäusern und Laubengängen entfernte, durften die Bewohner einen Monat später in ihre Wohnungen zurück. Die Stadt Duisburg hat im Juli wegen mangelnden Brandschutzes drei Gebäude in einer Hochhaussiedlung vorübergehend räumen lassen. Rund 100 Menschen aus 22 Wohnungen waren betroffen.