Ein Großaufgebot an Rettungskräften in der Ludwigsburger Bogenstraße. Foto: 7aktuell.de/Simon Adomat

Für einen 73-Jährigen und seine 66-jährige Frau kommt bei einem tückischen Brand in der Bogenstraße jede Hilfe zu spät. Anwohner hatten die Feuerwehr alarmiert, weil es nach Rauch roch. Zu sehen war das Feuer allerdings nicht.

Ludwigsburg - Für das ältere Ehepaar, das eine Hochparterrewohnung in der Ludwigsburger Innenstadt bewohnte, kam am Donnerstag jede Hilfe zu spät. Die Feuerwehr konnte den 73-jährigen Mann und seine 66-jährige Frau nur noch tot aus ihrer brennenden Wohnung bergen.

Warum das Feuer ausgebrochen war, ist noch unklar. Anwohner hatten die Wehr um kurz vor 9 Uhr alarmiert, weil Rauchgeruch aus dem zweistöckigen Haus drang; zu sehen war allerdings nichts. Die Polizei schließt nicht aus, dass ein technischer Defekt der Auslöser für den Brand gewesen sein könnte. Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt es nicht. Weil die Todesursache des Ehepaars noch unklar ist, beantragte die Staatsanwaltschaft Stuttgart eine Obduktion der Toten.

Extreme Hitze, keine Sicht

Für die Ludwigsburger Feuerwehr, die ebenso wie der Rettungsdienst und drei Notärzte in die schmale Anwohnerstraße in der Nähe der Ludwigsburger Einkaufszone geeilt war, gestaltete sich der Einsatz schwierig. Weil die Eingangstür des Hauses gut gesichert war, mussten die Feuerwehrleute ein Fenster einschlagen und sich auf diesem Weg Zugang zu der betroffenen Wohnung verschaffen.Die acht Feuerwehrleute, die unter Atemschutz als Erste hineinkletterten, sahen sich mit extremer Hitze konfrontiert – der Ludwigsburger Feuerwehrkommandant Ben Bockemühl spricht von Temperaturen zwischen 400 und 600 Grad Celsius. Außerdem rauchte es so stark, dass die Helfer nichts sehen konnten und sich durch die Wohnung tasten mussten. Die beiden regungslosen Bewohner fanden sie mithilfe einer Wärmebildkamera. Auch die Bemühung, eine der beiden Personen noch eilig ins Freie zu bringen, half nichts mehr. Der Notarzt konnte nur den Tod feststellen. Entsetzte Anwohner verfolgten das Geschehen inmitten des Großaufgebots an Rettungskräften und Einsatzfahrzeugen mit Tränen in den Augen. Zu unschönen Szenen durch Gaffer sei es glücklicherweise nicht gekommen, berichtet Kommandant Ben Bockemühl.

Der Brand brach vermutlich schon in der Nacht aus

Nach ersten Erkenntnissen war das Feuer vermutlich schon in der Nacht zum Donnerstag im Wohnzimmer des Ehepaars in der Nähe der Couch ausgebrochen und hatte zu einem Glimmbrand mit starker Rauchentwicklung geführt. Weil alle Türen und Fenster geschlossen waren, erloschen die Flammen nach Auskunft der Polizei vermutlich wieder. Das dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass in der Nacht niemand den Brand bemerkte. Als die Feuerwehr in die Räume vordrang, brannte es im Wohnzimmer allerdings wieder, was die Einsatzkräfte jedoch schnell unter Kontrolle hatten. In der Wohnung im zweiten Stock des Hauses befand sich zum Zeitpunkt des Einsatzes niemand.

Bockemühl: „Wir kommen lieber einmal zu oft“

Das Tückische an einem Glimmbrand sei, dass das Feuer auf kleiner Flamme vor sich hin züngle, dabei aber eine ganze Reihe giftiger Rauchgase entstünden, sagt der Ludwigsburger Feuerwehrkommandant. Kohlenmonoxid mache erst schläfrig und dann bewusstlos. „Gerade in solchen Fällen können Rauchmelder lebensrettend sein“, sagt Bockemühl. Und: „Wir kommen lieber einmal zu oft.“

Erst in der Nacht zum Montag war im Kreis Ludwigsburg ein Brandopfer zu beklagen: Ein 53-jähriger Mann starb in Steinheim an der Murr bei einem Feuer in einem Mehrfamilienhaus.