Gegen die Abholzung des Regenwaldes kann jeder etwas tun. Foto: Marcelo Sayao/EFE/dpa

Im Amazonasgebiet in Südamerika wüten derzeit die schwersten Waldbrände der vergangenen Jahrzehnte. Viele Menschen fragen sich nun, was sie zum Schutz des Regenwaldes tun können. Wir geben fünf Ratschläge.

Stuttgart - Es betrifft uns alle: In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar stieg die Zahl der Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach den jüngsten Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE um 80 Prozent auf mehr als 82 000 Brände. Viele Feuer wurden offenbar von Farmern auf abgeholzten Flächen gelegt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Soja-Anbau zu schaffen. Weil es derzeit sehr trocken ist, greifen die Brände auch auf noch intakte Waldgebiete über.

Viele Menschen fragen sich aufgrund der dramatischen Lage, was sie tun können, um den Regenwald besser zu schützen. Wir haben fünf Maßnahmen zusammengetragen, mit denen jeder einen kleinen Teil dazu beitragen kann.

1. Weniger Fleisch essen

Unsere Gier nach Rindfleisch und Soja aus Südamerika ist enorm. Brasilien ist größter Exporteur von Rindfleisch weltweit. Dem Verband der brasilianischen Rindfleischexporteure zufolge wurden im vergangenen Jahr 1,64 Millionen Tonnen in die Hauptabsatzmärkte China, Ägypten und die Europäische Union ausgeführt. 65 Prozent der abgeholzten Flächen werden laut Greenpeace als Weideland genutzt.

Sojabohnen gehören zu den wichtigsten Cash Crops, also den besonders lukrativen Agrargeschäften Brasiliens und haben einen großen Anteil an der Abholzung des Regenwaldes. 2018 exportierte das Land nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 83,3 Millionen Tonnen Soja, ein Anstieg von 22,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rund 6,5 Prozent der abgeholzten Fläche im Amazonas-Gebiet wird für den Ackerbau genutzt, der Anteil von Sojabohnen ist zuletzt allerdings zurückgegangen. Dafür werden andere Wälder in Brasilien für Sojabohnenanbau vernichtet, etwa im Savannengebiet Cerrado. Im Juni verurteilte Greenpeace die vermeintliche Sucht Europas nach brasilianischem Soja, das vor allem in der industriellen Schweine- und Geflügelzucht eingesetzt wird.

2. Weniger Papier benutzen

Viele Bäume werden weiterhin gefällt, um unseren Bedarf an Papier zu decken. Sei es Klopapier, Papier für das Kopieren und Material für Bücher – oft kommt es aus dem Regenwald. Dabei kann man dagegen leicht etwas tun und auf recyceltes Altpapier zurückgreifen. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sollte man beim Kauf auf Gütesiegel wie etwa den Blauen Engel achten.

3. Verzicht auf Produkte mit Palmöl

Palmöl ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Fertigpizza, Schokoaufstriche oder Margarine, aber auch Kosmetikprodukte wie Cremes, Seife oder Schminke – in unzähligen Produkten steckt das begehrte Pflanzenöl. Um Platz für die Plantagen der Pflanze zu schaffen, werden riesige Flächen des Regenwaldes gerodet oder abgebrannt. Palmöl muss auf den Produkten gekennzeichnet sein – sie lassen sich also bei näherem Hinsehen einfach meiden. In Deutschland ist das Öl übrigens auch im Biodiesel enthalten.

4. Kein Tropenholz nutzen

Das Holz aus den Tropen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit in unseren Breitengraden. Es ist in allen Preiskategorien zu haben: Vom edlen Mahagoni oder Teak bis zu billigen Produkten, die zum Beispiel als Fensterrahmen verarbeitet werden. Dabei gibt es bei uns genug Holz, das teilweise extra zur Verarbeitung angebaut wird. Wer also darauf achtet, bei Möbeln kein Tropenholz zu kaufen, trägt seinen Teil zum Schutz des Regenwaldes bei.

5. Spenden

Unzählige Organisationen kümmern sich weltweit um den Erhalt des Regenwaldes. Dabei gibt es allerlei Möglichkeiten. Manche Projekte kümmern sich um die Aufforstung, andere gehen gegen Wilderei vor, manche arbeiten mit der heimischen Bevölkerung zusammen und zeigen alternative Wege bei der Landwirtschaft auf. Mit einer Spende kann man für sich und für andere etwas Gutes tun. Zu den bekanntesten Organisationen zählen beispielsweise Greenpeace oder WWF. Es gibt aber natürlich auch viele kleine Organisationen, die sich bei diesem Thema engagieren.