Chinesische Blogger vergleichen Präsident Xi Jinping gerne mit Pu, dem Bären, um die Politiker herabzuwürdigen. Foto: AFP

Weil in einem Computerspiel aus Taiwan versteckte Anspielungen auf Chinas Präsident und Pu, dem Bären zu finden, wird das Spiel nun in China boykottiert. Die verantwortliche Firma hat sich entschuldigt.

Taipeh - Nach dem Boykott chinesischer Computerspiel-Fans hat sich ein taiwanischer Spieleentwickler für sein jüngstes Produkt entschuldigt, in dem Vergleiche zwischen Präsident Xi Jinping und der Kinderbuchfigur Pu der Bär versteckt sind. Die Parallelen habe ein Entwickler unbemerkt in das neue Spiel „Devotion“ geschmuggelt, erklärte Red Candle Games am Sonntag und fügte hinzu, es tue ihm zutiefst leid, dass dadurch Gefühle verletzt worden seien.

Jahrelang hatten chinesische Blogger Bilder des Bären „von sehr geringem Verstand“ als Vergleich mit Präsident Xi gepostet, bis die Zensur alle Erwähnungen von Pu dem Bären in den sozialen Netzwerken blockierte. In dem taiwanischen Horror-Adventure-Spiel „Devotion“ aber finden sich mehrere verborgene Hinweise auf „Winnie the Pooh“ sowie auf einen anderen Spitznahmen des Präsidenten: Baozi, wie die in China allgegenwärtigen gefüllten Teigtaschen genannt werden. So spielt in dem Spiel ein taoistischer Wandspruch auf die Parallele Xi und Pu an, und gleich mehrfach tauchen in einer Szene Zeitungsschlagzeilen mit Baozi auf. Bezüge zu Baozi - oder „Bao Xi“ werden seit einiger Zeit ebenfalls von der chinesischen Zensur streng geahndet.

Taiwans Vize-Präsident ruft zur Unterstützung auf

Nach einem Bericht der taiwanischen Zeitung „Apple Daily“ haben Spieler in China zum Boykott von „Devotion“ aufgerufen. Laut Red Candle bietet die Vertriebsplattform Steam’s das Spiel in China nicht mehr an; zudem beendete Red Candles bisheriger chinesischer Vertreiber seine Partnerschaft mit dem taiwanischen Unternehmen. Auch eine Suche nach dem Spiel auf dem chinesischen Kurzbotschaftendienst Weibo ergab keinen Treffer.

Taiwans Vize-Präsident Chen Chi-mai rief am Sonntag zur Unterstützung des Computerspiels im Namen der „schöpferischen Freiheit“ auf. Das Spiel stehe für den „Einfallsreichtum vieler junger Menschen“, erklärte Chen. Wenn er die Zeit dazu habe, werde er es auch spielen.