Für Bosch-Mitarbeiter in Schwieberdingen gibt es jetzt auf dem Werksgelände Ladestationen für E-Autos. Foto: Bosch

Um attraktiver für Arbeitnehmer zu werden, nimmt Bosch in Schwieberdingen viel Geld in die Hand. Ein Schwerpunkt soll künftig auf der Entwicklung neuer Technologien für die E-Mobilität liegen.

Schwieberdingen - Der Weltkonzern Bosch gibt ein weiteres Bekenntnis zu seinem Forschungs- und Entwicklungsstandort Schwieberdingenab und investiert dort in diesem Jahr 33 Millionen Euro. „Unser Standort wird in Zukunft eher noch an Bedeutung gewinnen. Hier entsteht die Mobilität der Zukunft“, sagt Hans Hoffmann, der kaufmännische Standortverantwortliche. Schwieberingen ist die weltweite Zentrale von Bosch für die Entwicklung von Benzineinspritzsystemen sowie mittlerweile auch für die Antriebstechnik bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen.

Auf Letzterem liegt der Fokus des Technologiekonzerns, der jährlich 400 Millionen Euro in Elektromobilität investiert. In Schwieberdingen werden Hochvoltbatterien für E-Fahrzeuge weiterentwickelt, die Produktionsstandorte dafür stehen in den USA, in China – und in Bamberg.

Neue Kantine ist der größte Posten

Der größte Investitionsposten in Schwieberdingen hat jedoch nichts mit Hochtechnologie zu tun, sondern ist schlicht die geplante neue Unternehmenskantine. Das alte Gebäude wurde abgerissen, die neue Kantine soll spätestens im Jahr 2018 fertig sein. Unterdessen gibt es für die hungrigen Mitarbeiter ein Provisorium aus Containerbauten.

„Der Kampf um neue Talente hat auch uns erreicht“, sagt Hoffmann. Das neue Betriebsrestaurant sei eine der vielen Maßnahmen, den Standort für Arbeitnehmer attraktiver zu machen. So gebe es seit diesem Jahr auch eine DHL-Packstation im Werk, außerdem wurde die seit zwei Jahren bestehende Kindertagesstätte mit 80 Plätzen ergänzt um einen Kindergarten für Mitarbeiter-Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Er könne derzeit 20 Kinder aufnehmen, „aber das wird noch ausgebaut“, sagt Hoffmann. Zudem gebe es eine „vorbildliche“ Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten. „Das Angebot des Home Office wird sehr intensiv genutzt.“

Der eigene Bahnanschluss bleibt ein unerfüllter Wunsch

Als weiteres Bekenntnis zur Elektromobilität hat Bosch auf dem Werksgelände Ladestationen für E-Autos installiert. Im Laufe des Jahres sollen weitere auf den angrenzenden Firmenparkplätzen folgen. Doch nicht alles, was die Attraktivität des Standorts Schwieberdingen erhöht, hat die Firma selbst in der Hand: Seit Jahren bemüht sich Bosch um einen Bahnanschluss an die Schnellzugtrasse im Norden des Werksgeländes – bislang vergeblich. „Wir wissen, dass das kein Wunschkonzert ist“, kommentiert Hoffmann. Man sei inzwischen aber selbst initiativ geworden und habe eine Buslinie von Weilimdorf nach Schwieberdingen eingerichtet.

Ein weiteres Thema bei Bosch ist die Integration von Flüchtlingen. Im kommenden Ausbildungsjahr gebe es zwar keinen Azubi mit Flüchtlings-Hintergrund am Standort, sagt Hoffmann, der auch für das Thema Personal verantwortlich ist. Man habe aber Praktika zur Berufsorientierung angeboten. So waren im Juni und im Juli zehn Flüchtlinge sechs Wochen lang zu Gast in der Ausbildungswerkstatt. Im Oktober sollen die nächsten zehn in den Betrieb hineinschnuppern dürfen.