OB Boris Palmer hat sich für massenhaft Schnelltests in Tübingen eingesetzt. Foto: imago/Eibner/Thomas Dinges

Aufgrund der Corona-Notbremse müsse das Modellprojekt beendet werden, schreibt Oberbürgermeister Boris Palmer auf Facebook. Ab Montag sei in Tübingen alles dicht.

Tübingen - Das Tübinger Corona-Modellprojekt muss aufgrund der bundeseinheitlichen Corona-Notbremse offensichtlich gestoppt werden. Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) schreibt am Mittwochabend auf Facebook: „Der Bundestag hat nun beschlossen, dass wir es so machen müssen, wie alle Gemeinden um uns rum. Ab Montag ist also auch bei uns alles dicht. Theater, Handel, Schulen und Kitas.“ Die Inzidenz im Landkreis sei mit 180 Infektionen auf 100 000 Menschen eben viel zu hoch. Dabei finde der Anstieg im Landkreis außerhalb der Stadt Tübingen statt, wo die Inzidenz bei 91 liege. „Wären wir ein Stadtkreis, wie das wesentlich kleinere Baden-Baden, würde unsere Inzidenz unter 100 zählen und alles bliebe offen.“

In der Modellstadt Tübingen kann man sich an mehreren Stationen kostenlos schnelltesten lassen. Bei einem negativen Ergebnis gibt es ein Tagesticket, das fürs Einkaufen, fürs Theater oder den Friseurbesuch genutzt werden kann.

Tübinger Notärztin Lisa Federle ist frustriert

Die Tübinger Notärztin und Mitbegründerin des Corona-Modellversuchs, Lisa Federle, zeigt sich frustriert. Sie habe genug von solchen Entscheiden, bei denen die Basis ignoriert werde, schreibt sie auf Facebook. Es werde „einfach nur ohne Strategie“ geschlossen.

Noch ist die „Bundes-Notbremse“ aber nicht in Kraft getreten. Am Donnerstag wird der Bundesrat über die geplanten Maßnahmen debattieren und abstimmen.