Ihm ist zuzutrauen, dass er 007 auf Trab bringt: der US-Schauspieler Rami Malek Foto: UIP

Details über den 25. James Bond-Film sollten am Donnerstag veröffentlicht werden. Erfahren hat das Publikum vor Karibik-Kulisse vor allem, dass Rami Malek einen neuen Gegenspieler verkörpern wird.

Stuttgart - Für seine Verkörperung des Queen-Sängers Freddie Mercury hat Rami Malek gerade den Oscar bekommen, auch als psychotischer Hacker in der Serie „Mr. Robot“ hat er geglänzt. Nun läuft er sich als Bösewicht warm: „Ich werde dafür Sorgen, dass James Bond kein leichtes Spiel hat“, sagte der Schauspieler am Donnerstag in einer Videobotschaft. Das blieb die einzige wirklich große Enthüllung der mit viel Tamtam annoncierten Verkündigung zum 25. Bond-Film.

Der Hauptdarsteller Daniel Craig und der neue Regisseur Cory Fukunaga durften offenkundig nichts verraten und wirkten, als müssten sie sich ständig auf die Zungen beißen, die Produzentin Barbara Broccoli konnte oder wollte noch nicht einmal den Titel des Films nennen. Stattdessen gab es in Ian Flemings früherer Villa auf Jamaica, wo der Krimiautor alle Bond-Romane geschrieben hat, viel Lobhudelei und demütiges Schwelgen über die große Ehre, dabeisein zu dürfen – auch von Schauspielerinnen wie Léa Seydoux und Naomi Harris.

Der Auftritt: ein Armutszeugnis

Fukunaga gilt als einer der Regisseure der Stunde nach der Miniserie „Maniac“, der fantatischen ersten Staffel der Psycho-Krimi-Serie „True Detective“ (2014) und dem Migrations- und Gangsterdrama „Sin Nombre“ (2009). So viel immerhin entwich ihm dann doch: „Wir haben schon in Norwegen gedreht, nach Jamaica geht es nach London und dann nach Italien in ein Bergdorf namens Matera.“ Bei dem Ort ganz im Süden handelt es sich um eine der europäischen Kulturhauptstädte 2019 neben dem bulgarischen Plowdiw. Er wolle „den Einsatz hoch halten“, sagte Fukunaga, und sicherstellen, dass wer auch immer den nächsten Bond-Film drehe, „einen schweren Job hat“. Eine Handvoll Publikumsfragen aus dem Netz umgingen die Akteure mit schwammigem Gedruckse, Daniel Craig erklärte, sein liebstes Bond-Gadget sei der Aston Martin DB5, den schon Sean Connery fuhr. Weniger originell geht es kaum, und das ist ein Armutszeugnis: Zumindest eine kleine Anekdote, ein paar vorbereitete Sätze darf man erwarten bei einem der größten Entertainment-Formate aller Zeiten.

Stattdessen gab es viele Rückblicke, etwa auf das erste Bond-Girl Ursula Andress, das im ersten Bond-Film „Dr. No“ (1962) am jamaikanischen Strand im Bikini aus dem Wasser stieg und auf Sean Connery traf. Die gesamte rund 20-minütige Verkündigung wirkte zusammengeschustert und fahrig produziert, die Akteure alles andere als souverän. Wer möchte, kann gerade das als Signal lesen, wie nervös die Produzenten sind. James Bond nämlich hat ein Problem: Er ist der Welt nicht mehr genug. Andere Agenten zogen und ziehen das Publikum in ihren Bann in Serien wie „Homeland“ oder in Filmreihen wie „Bourne“ und „Kingsman“, ganz zu schweigen von Tom Cruise als Ethan Hunt in den großartig inszenierten Teilen fünf und sechs seiner Kino-Marke „Mission: Impossible“.

Nun heißt es hoffen

„Spectre“ dagegen, der vorige Bond-Film, hinterließ einen zwiespältigen Eindruck mit seinem unausgegorenen Plot, dem seltsam unmotivierten Christoph Waltz, gesponserten Investorenlocations und einem schrägen Happy End. Nun heißt es für die Fans also hoffen – auf mutige Produzenten und Autoren, den Gestaltungswillen des hochkreativen Cory Fukunaga sowie die beiden Schauspielkontrahenten Daniel Craig und Rami Malek.