So sieht eine Siegerin aus: Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhaus, kurz vor der Unterschrift zur Wiedereröffnung des US-Regierungsapparats. Foto: AP

An der Börse sind viele Unsicherheiten schon eingepreist – die Chance auf weitere Kursgewinne ist also vorhanden, schreibt Klaus Dieter Oehler.

Frankfurt - Es war mal wieder ein Wochenende, das bei den professionellen Börsenhändlern zum Wochenauftakt für Gesprächsstoff sorgen wird. Ist der Haushaltsstreit in den USA nun beendet oder doch nur vorübergehend auf Eis gelegt? Was wird der gefundene Kohlekompromiss für Folgen für die deutsche Wirtschaft haben? Ist es ein gutes Zeichen, dass in Frankreich bei den Demonstrationen weniger Gelbwesten gegen die Politik von Präsident Macron auf die Straßen gegangen sind?

Klar ist, dass auch weiterhin die Politik einen wesentlichen Einfluss auf die Entscheidungen an den Aktienmärkten haben wird. Schon jetzt haben etwa der Zollstreit zwischen den USA und China oder die Wirren um den Brexit die Stimmung spürbar beeinflusst. Dennoch raten die Experten, sich von solchen Umfragen oder Prognosen nicht irritieren zu lassen. Am Freitag zumindest haben die Anleger diesen Rat befolgt; trotz schlechter Nachrichten vom Ifo-Index stiegen die Kurse. Sicher spielte da auch eine Rolle, dass die Europäische Zentralbank auf ihrer ersten Sitzung des Jahres recht deutlich gemacht hat, dass sie nach wie vor als „Feuerwehr“ zur Verfügung stehen wird. Die EZB habe eine erste Zinserhöhung für dieses Jahr quasi abgesagt, meint zumindest die Deka-Bank.

Es gibt Potenzial für positive Überraschungen

So uneinig sich die Experten darüber sind, wie die Kursentwicklung in den kommenden Monaten sein wird, so einig sind sie sich darüber, dass die Schwankungen anhalten werden. Seit Jahresanfang steht inzwischen beim deutschen Leitindex Dax immerhin ein Plus von sieben Prozent in den Büchern. Viele der Unsicherheiten seien dabei bereits berücksichtigt, meinen die Analysten der Berenberg-Bank. Es kann also bei positiven Überraschungen nur nach oben gehen, wäre die logische Folge daraus. Sollten die Gespräche zwischen den USA und China in dieser Woche die Aussicht auf eine Lösung bringen, wäre das gut für die Märkte. Auch wenn die Briten am Dienstag bei ihrer Abstimmung im Unterhaus über den Plan B von Premierministerin Theresa May endlich Klarheit darüber schaffen würden, was sie denn eigentlich wollen, würden die Aktienmärkte dies feiern.

Die deutschen (Mittwoch) und europäischen (Freitag) Inflationsdaten werden Börsianern zufolge die Einschätzung untermauern, dass eine Zinserhöhung der EZB frühestens 2020 zu erwarten ist.