Moderne Kunst für Groß und Klein gibt es im Schauwerk. Foto: factum/Andreas Weise

In der gemeinsamen Langen Kulturnacht der beiden Städte sind wieder Tausende unterwegs.

Böblingen/Sindelfingen - Einmal im Jahr erstrahlt der trostlose Böblinger Marktplatz in allen Farben des Regenbogens. Dann wird er zur Attraktion, zum Anziehungspunkt für junge und alte Leute. Dies war in den vergangenen Jahren stets ein Charakteristikum der Langen Nacht der Museen, die die Städte Böblingen und Sindelfingen stets gemeinsam ausrichten. Mit spektakulären Lichtinstallationen und bunten Illuminationen wurde der sonst tote Platz so zum Hotspot.

Doch am vergangenen Samstag gelang dies nicht. So mancher erwartungsvolle Besucher war sehr enttäuscht, denn der Großteil des Marktplatzes blieb im Dunkeln. Lediglich an einer Ecke erhellten Lichter eine Ausstellung von Unimogs. Doch so recht wollte diese Schau schwerer Fahrzeuge nicht in das Konzept der Langen Kulturnacht passen. Wesentlich besser kam beim Publikum eine Live-Installation junger Künstler an. Diese saßen in einem Container auf dem Marktplatz und sammelten Eindrücke der Langen Nacht, die sie live in Zeichnungen und Texte übersetzten. Die Bilder wurden an die Fassade der Zehntscheuer projiziert, die Texte an den Turm der Stadtkirche.

In Sindelfingen sind die Museen um 19 Uhr voll

Immer wieder blieben die Besucher stehen, um sich die Lichtgraffiti anzuschauen. Doch richtige Festivalstimmung wollte nicht aufkommen. Die Museen selbst zogen jedoch viele Interessierte an. Sowohl im Fleischermuseum als auch in der Städtischen Galerie in der Zehntscheuer waren die Führungen durch die aktuellen Ausstellungen sehr gut besucht.

In der Nachbarstadt Sindelfingen waren die Museen bereits um 19 Uhr voll. Auch viele junge Leute und Familien mit Kindern zog es zur Langen Nacht. Die Höhepunkte waren in der Städtischen Galerie am Marktplatz Live-Performances diverser Künstler. Im Stadtmuseum in der Langen Gasse zog Sarah Kupke in der Rolle der Exilsindelfingerin Minna Moscherosch-Schmidt große und kleine Gäste in ihren Bann.

Schauwerk als Hotspot

Ein besonderer Anziehungspunkt in diesem Jahr war das Schauwerk im Osten der Stadt, das mit einem umfangreichen Programm aufwartete. Die meisten Besucher interessierten sich für die aktuelle Ausstellung mit Werken des renommierten amerikanischen Künstlers Tom Sachs. Seine großflächigen Installationen kommen in den großzügigen Räumen des Museums exzellent zur Geltung. Auch die Führungen – unter anderem einige speziell für Kinder – wurden sehr gut angenommen. „Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz“, sagte Jana Schmidt, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit der privaten Galerie.

Die Zahl der Besucher der Langen Nacht lässt sich anhand der Zählungen in den Museen nur schätzen. Allein im Schauwerk, das abseits der anderen Häuser liegt, hatte man bis 20.30 Uhr mehr als 500 Gäste gezählt, geöffnet war bis Mitternacht. Andreas Wolfer vom Böblinger Kulturamt schätzt die Gesamtzahl auf mehrere Tausend Gäste. Viele Kulturfans nutzten auch den kostenlosen Shuttlebus, um einen Blick in die Museen der jeweiligen Nachbarstadt zu werfen.