Ein Bodybuilder aus Palästina präsentiert seine Muskeln. Foto: AP

An der israelischen Grenze fliegen Steine, Soldaten schießen - und einige Kilometer entfernt setzen Palästinenser ihre Muskeln anders ein: Sie posieren vor einer Jury.

Gaza - Palästinenser versammeln sich seit Monaten immer wieder für Protestaktionen gegen die Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten. Jeweils am Freitag kam es dabei wiederholt zu Ausschreitungen. Während ihre Landsleute protestierten, kamen einige Dutzend Palästinenser Ende Oktober in Gaza zu einer ganz anderen Veranstaltung zusammen: einen Bodybuilding-Wettbewerb.

Die eingeölten, perfekt durchtrainierten Körper der jungen Männer glänzten, während sie bei dem vom palästinensischen Bodybuilding- und Fitness-Verband veranstalteten Wettbewerb ihre Muskeln spannten und für die Juroren posierten. „Ich habe versucht, trotz der Schwierigkeiten und tragischen Umstände, ob sozial oder wirtschaftlich, mit diesem Sport weiterzumachen“, sagte Hamdi Wadi, der noch im Backstage-Bereich trainierte, um seine Muskeln aufzupumpen, bevor er vor der Jury auftrat.

Muskel-Wettbewerb in der Krisen-Region

Der Alltag im Gazastreifen ist von Armut, Arbeitslosigkeit, ungenießbarem Leitungswasser, häufigen Stromausfällen und eingeschränkter Bewegungsfreiheit geprägt. Trotz der widrigen Umstände und einem Mangel an Fitnessstudios nahmen etwa 70 Männer an dem Wettbewerb teil, nachdem sie hart trainiert und sich zielgerichtet ernährt hatten.

Am Ende wurde der 20-jährige Abdallah al-Hur zum Sieger gekürt. Unter Jubel wurde er in der Sporthalle auf Schultern getragen.

Der Trainer Ammar Abu Karsch sagte, im Gazastreifen trainierten Sportler auf „beeindruckendem Niveau“, könnten aber nicht leicht ins Ausland zu Wettbewerben reisen. Rafat Shahin vom Bodybuilding-Verband sagte, er hoffe, dass Wettkampfteilnehmer eines Tages im Ausland antreten könnten und in der arabischen Welt und darüber hinaus „die palästinensische Flagge hissen“.