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Experten des Landeskriminalamtes in Stuttgart versuchen, einen anonymen 6-Zeilen-Brief zu einem Giftanschlag auf das Bodenseetrinkwasser im Jahr 2005 zu enträtseln.

Stuttgart - Experten des Landeskriminalamtes in Stuttgart versuchen, einen anonymen 6-Zeilen-Brief zu einem Giftanschlag auf das Bodenseetrinkwasser im Jahr 2005 zu enträtseln. Der Brief war am vergangenen Freitag bei der Bodensee-Wasserversorgung in Stuttgart eingegangen. Die Polizei in Friedrichshafen geht davon aus, dass ein Ergebnis bis spätestens Mittwoch feststehen wird. "Zurzeit werden Diktion, Inhalt und Aufmachung des nicht handschriftlich verfassten Briefs unter die Lupe genommen", sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Beim Landeskriminalamt (LKA) hieß es, das Schreiben werde auch auf DNA und Fingerspuren untersucht. Es ist nach wie vor unklar, ob der Schreiber identisch mit dem Urheber eines Bekennerschreibens vom Herbst 2005 ist. Auch der alte Bekennerbrief hatte den Fahndern große Rätsel aufgegeben. Das Schreiben, auf einer Schreibmaschine älteren Typs getippt, ließ nach Polizeiangaben auf einen Menschen schließen, "der mit sich und seiner Umwelt nicht klar kommt". Als mögliches Motiv galt ein Racheakt gegen die Justiz.

Die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Bodensee wurden nach Eingang des neuen Schreibens verschärft. Es seien mehr Wasserschutzpolizisten und Streifenbeamte unterwegs, hieß es in Friedrichshafen. Die Polizei geht aber nach wie vor nicht von einer Gefahr für die vier Millionen Kunden der Bodensee-Wasserversorgung aus. Vor vier Jahren waren bei Sipplingen in rund 65 Meter Tiefe zwei Kanister mit giftigen Pflanzenschutzmitteln entdeckt worden. Die Bezieher des Bodenseewassers waren nicht in Gefahr. Der Täter wurde nie gefunden. Er hatte dem Zweckverband damals einen Bekennerbrief geschickt.