Die Blutspender schätzen die größerer Ruhe beim neuen Spendenablauf. Foto: /Gottfried Stoppel

Viel Sicherheitsraum zwischen den Liegeplätzen, verpflichtende Voranmeldung samt Online-Terminreservierung und eine Temperaturmessung – beim Blutspenden ist einiges neu.

Corona-Krise - Etwas Schlangestehen ist auch angesagt, beim Blutspenden in Corona-Zeiten. Denn wie an anderen Orten ist manches anders bei den Spendeterminen. Auch weil gerade jetzt regelmäßiger Nachschub an Blutkonserven für die Krankenhäuser wichtig ist. „Es ist ganz wichtig, dass wir unsere Spender bei der Stange halten und dass die Prozesse beim Blutspenden zuverlässig weiterlaufen“, sagt Alfred Kneer. Er hat für den Blutspendedienst an diesem Dienstag die unter neuen – Corona-regel-konformen – Bedingungen laufende Blutspendeaktion im Bürgerhaus in Kernen organisiert. Mit der Resonanz ist er sehr zufrieden. Immerhin haben sich über das eigens eingerichtete Online-Terminreservierungssystem 160 Spender angemeldet.

15 Minuten für jede Spendergruppe

Neu ist, wie gesagt, das allerdings überschaubare Warten am Eingang, denn jeder Spender hat nicht nur einen Spenderplatz reservieren lassen, sondern auch gleich eine Uhrzeit. Auf den Spenderliegen gilt der Viertelstundentakt. Jeweils für 15 Minuten sind Gruppen von sechs Spendern eingeplant. Zudem gibt es sechs weitere Liegen im Saal des Bürgerhauses in Rommelshausen, die als Reserve dienen, falls ein Spendevorgang sich mal hinzieht. Ganz wichtig beim neuen Spendemodus, betont Kneer: Der ausreichende Abstand zwischen den Liegen, zwischen den Laborplätzen, den Arbeitsplätzen der Ärzte und natürlich zwischen allen Beteiligten.

Am Eingang wartet auf die Spendewilligen zunächst eine Handdesinfektion samt Großplakat mit den entscheidenden Fragen: „Kontakt zu Infizierten, Aufenthalt in Risikogebieten, Krankheitssymptome?“ Wer bei der anschließenden Fiebermessung mehr als 37,5 Grad aufweist, wird nach Hause geschickt – mit entsprechenden Verhaltensregeln. Und das digitale Thermometer kennt auch nach unten kein Pardon: „Low“, zeigt es wiederholt an – zu kühl der Kandidat. Gut zwei Minuten und acht Messwiederholungen braucht es, bis der Schreiber dieser Zeilen mit exakt stirngemessenen 34,3 Grad die Spendehallen betreten darf.

Registrierung, kleines medizinisches Labor samt Dokumentation und das Arztgespräch – alles im Prinzip wie gewohnt, aber in sorgfältig und großzügig getrennten Bereichen. Und was auch rund um die Liegen auffällt: Es geht extrem ruhig zu. Das sei, sagt Organisator Kneer, auch die hauptsächliche Rückmeldung der Spender über das seit 14 Tagen geltende Spende-Prozedere. Was sie bisher an Reaktionen von Spendern bekommen hätten, sei alles positiv. „Dass es so ruhig, überschaubar und geordnet zugeht, das wird als angenehm empfunden.“

Exakt das bestätigt später, am Ende des quasi ohne jegliche Kreuzungspunkte gestalteten Spenderundkurses, beim Verlassen des Bürgerhauses durch den Lieferantenzugang eine junge Blutspenderin aus Kernen: „Völlig in Ordnung“, sagt sie zu der neuen Art des Spendens in Zeiten der hohen Ansteckungsgefahr: „Das war hier alles echt entspannt.“

Statt Vesperraum Getränk und Schokolade zum Mitnehmen

An der guten Laune dieser Spenderin hat auch der wegen der Bedingungen in Corona-Zeiten weggefallene Vesperraum mit deftiger Bewirtung für alle, die ihr Blut spendiert haben, offenkundig nichts geändert. Nun gibt es lediglich eine unbemannte Bedientheke, an der sich jeder Spender zum Lohn für die gute Tat zwei Getränke und eine Portion Schokolade nehmen darf. Da gehe es nicht nur um die Vermeidung einer Gruppenbildung beim Vespern, sagt Kneer zur abgespeckten Versorgung. Man versuche auch beim eigenen Personal und den Helfern der örtlichen DRK-Gruppen mit so wenig Leuten wie möglich auszukommen.

Denn schließlich geht auch an den Helfern des Blutspendediensts – trotz aller Sicherheitsmaßnahmen – die Corona-Pandemie nicht spurlos vorüber. „Wir haben natürlich auch schon einige unserer Leute in den Krankenstand verloren“, sagt Blutspende-Manager Kneer. Da sei klar, dass bei sogenannten Hot-Spot-Terminen mit bis zu 300 oder 400 Spendern eben nicht an einem Tag zwei oder drei Teams gestellt werden können. In Corona-Zeiten gelte hier ebenfalls die Maxime des maximalen und sorgfältig geordneten Entzerrens: „Da müssen wir dann eben auch Spendetermine über zwei oder drei Tage und nur mit einem Team machen.“