Johann Georg Schlegel (links) und Uwe Reuschlein sind für 50-maliges Blutspenden vom Deutschen Roten Kreuz ausgezeichnet worden. Foto: Fatma Tetik

Das DRK hat in Leinfelden-Echterdingen langjährige Blutspender ausgezeichnet. Wir haben uns mit zwei Männern über ihren Einsatz unterhalten. Einer von ihnen wurde kürzlich selbst zum Notfall.

Leinfelden - Spenderblut wird dringend benötigt, denn trotz des medizinischen Fortschritts lässt sich der Lebenssaft nicht künstlich herstellen. Der tägliche Bedarf liegt laut dem Bereitschaftsleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Leinfelden-Echterdingen, Ron Wüst, alleine in Baden-Württemberg bei rund 1000 Blutspenden. „Langfristige Vorräte können nicht angelegt werden, da Blut nur eine geringe Haltbarkeit hat“, sagt Wüst. Gleichwohl sinkt die Bereitschaft der Menschen in Deutschland, ihr Blut zu spenden. Bundesweit spenden nach DRK-Angaben im Schnitt nur etwa drei Prozent der gesamten Bevölkerung ihr Blut.

Zwei dieser Blutspender sind bei der jährlichen Blutspenderehrung im Rathaus Leinfelden gewesen. Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell überreichte Uwe Reuschlein und Johann Georg Schlegel jeweils für 50-maliges Blutspenden Urkunden, Anstecknadeln und Präsente. „Sie sind stille Lebensretter und Vorbilder für andere“, sagte Kalbfell zu den Geehrten.

Einen Beitrag für die Gesellschaft leisten

Johann Georg Schlegel spendet seit fast 40 Jahren sein Blut, um fremden Menschen zu helfen. In den Adern des 69-Jährigen fließt besonders begehrtes Blut. Denn Schlegel hat die Blutgruppe Null negativ, die mit allen anderen Blutgruppen kompatibel ist. Sie kommt nur bei sechs Prozent der Spender vor. Das erste Mal ging er zur Blutspende, nachdem sein erstes Kind geboren wurde. Hinzu kam die tägliche Konfrontation mit medizinischen Notfällen. Der pensionierte Diplom-Ingenieur hatte sein Büro in unmittelbarere Nähe des Stuttgarter Katharinenhospitals. „Mit meiner Blutspende möchte ich einen kleinen Beitrag für die Gesellschaft leisten“, sagt er.

Uwe Reuschlein ist hingegen ein Spätzünder, wie er sagt. Der 59-Jährige spendet zwar erst seit 20 Jahren sein Blut, hat es in dieser Zeit aber ebenfalls auf 50 Spenden geschafft. „In manchen Jahren bin ich sechsmal zur Spende gegangen“, berichtet er. Seine Beweggründe? „Meine Kinder haben mich dazu genötigt“, sagt er lachend. Der Nachwuchs arbeitet schließlich beim örtlichen DRK. „Darauf bin ich sehr stolz“, so der Industriekaufmann. Bei seinen Blutspenden sei er mittlerweile routiniert. „Viel trinken, gut essen und nach der Blutspende nicht gleich wieder Vollgas geben“, rät er. Dann sei die Spende ein Klacks.

Wegen Krebs an der Speiseröhre operiert

Wie schnell man zum medizinischen Notfall werden kann, musste Uwe Reuschlein jüngst am eigenen Leib erfahren. Der 59-Jährige musste nach einer Krebsdiagnose an der Speiseröhre operiert werden. „Zum Glück habe ich bei der OP nicht zu viel Blut verloren, so dass ich keine Konserven gebraucht habe“, berichtet er. Nun muss er mit den Blutspenden pausieren, um wieder fit zu werden. Er ist jedoch optimistisch, dass er in einigen Jahren die nächste Blutspender-Ehrenadel erhält. Die gibt es dann für 75-maliges Spenden.

Einen Ehrenplatz haben die Nadeln im Übrigen weder bei Uwe Reuschlein noch bei Johann Georg Schlegel. Beide Mehrfachspender bewahren ihre Auszeichnungen in der Nachttischschublade auf. „Ich weiß, dass ich mit meinem Blut Menschenleben retten kann, das ist es, was zählt“, sagt Johann Georg Schlegel.