Hier wollte einst ein Bischof residieren, jetzt haben Museumsbesucher Zugang. Foto: dpa

Fünf Jahre nach dem Rücktritt des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst werden seine früheren Wohnräume anders genutzt: als Teil des Diözesanmuseums. Alle Besucher fragen nach der Badewanne.

Limburg - Fast nichts erinnert mehr daran, dass der frühere Limburger Bischof hier tatsächlich einmal gewohnt hat: Seine schlagzeilenträchtige Luxuswohnung im Bischofshaus auf dem Domberg ist jetzt ein Museum, genauer: ein neuer Teil des Limburger Diözesanmuseums. Seit diesem Mittwoch wird dort eine Dauerausstellung zur fast 200-jährigen Bistumsgeschichte gezeigt.

Im ehemaligen Wohnzimmer im Erdgeschoss steht in der eigentlich für den Fernseher vorgesehenen Nische ein großer Glaskasten mit einer neapolitanischen Krippe aus dem 18. Jahrhundert, umgeben von zahlreichen großen Heiligen-Skulpturen; der Kamin ist außer Betrieb und abgedeckt.

Badezimmer befindet sich im Untergeschoss

In Tebartz’ ehemaligem Arbeitszimmer werden in einer wandfüllenden Regalwand nun rund 130 Objekte aus der Geschichte der Diözese gezeigt, etwa ein dornenbesetzter „Bußgürtel“ aus einem Nonnenkloster oder eine Abbildung zum Frankfurter Dombrand von 1867. Die Objekte können zudem über einen Touchscreen digital aufgerufen werden. An der Wand gegenüber ist Tebartz in einer Galerie der Limburger Bischöfe mit einem Porträtfoto zu sehen - so als wäre er hier in diesen Räumen nur einer von vielen.

Und das Badezimmer mit der berühmt-berüchtigten Badewanne, die an eine Wellness-Dusche angrenzt? Besucher werden es nicht zu Gesicht bekommen. Das Badezimmer befindet sich im Untergeschoss des Bischofshauses und wird nun zum Lagerraum umfunktioniert. „Das Bad ist nur als Depot nutzbar“, sagte Matthias Kloft, Direktor des Diözesanmuseums, bei der Ortsbegehung.

Legende von der goldenen Badewanne

Es sei schwierig, etwas anderes aus diesem Raum zu machen, der „eher einer Badausstellung in einem großen Kaufhaus entsprechen würde“. Angesichts der gar nicht so spektakulären weißen Badewanne, die „nur“ 3.800 Euro statt der oft kolportierten 16.000 Euro gekostet haben soll, fügte Kloft hinzu: „Sie sehen: Die Legende von der goldenen Badewanne ist einfach eine Legende.“

Das benachbarte Schlafzimmer ist bereits zum Depot umgewandelt und völlig mit abgedeckten Gerätschaften vollgestellt; im begehbaren Kleiderschrank stehen hohe Kerzenständer. Aus dem Schlafzimmerfenster blickt man frontal auf eine Mauer. „Ich selbst würde nicht hier wohnen wollen“, sagte Kloft. Dass die Räume, die sich auf zwei Etagen über insgesamt 283 Quadratmeter erstrecken, irgendwann mal wieder von einem Bischof als Wohnraum genutzt werden, hält er „für ziemlich ausgeschlossen“.

Welle der Empörung über Kosten von 31 Millionen Euro

Die Bischofsresidenz hatte jahrelang für Schlagzeilen gesorgt. Eine Empörungswelle über die enorm gestiegenen Kosten in Höhe von letztlich 31 Millionen Euro und die Verschleierung dieser Kosten hatten entscheidend zum Rücktritt von Tebartz-van Elst im März 2014 beigetragen. Der seit September 2016 amtierende Nachfolger Georg Bätzing wohnt eher bescheiden in einem Einfamilienhaus des Bistums. Der heute 59-jährige Tebartz-van Elst, der sechs Jahre lang Bischof von Limburg war, ist seit März 2015 im Vatikan im Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung tätig.

Nun stand das Bistum vor der Aufgabe, die Wohnräume des Bischofshauses „irgendwie zu nutzen“, so Kloft. Der Umbau zum Museum kostete 225.000 Euro. Im angestammten Diözesanmuseum startete nun auch eine Ausstellung über „Katharina Kasper und die Armut im Westerwald“. Sie beschäftigt sich mit der Ordensgründerin Katharina Kasper (1820-1898), deren Heiligsprechung Tebartz maßgeblich angestoßen hatte.

Mit diesem Armuts-Bezug habe man bewusst „einen Gegenpol zum Wort Protzbau schaffen wollen“, mit dem das Bischofshaus vielfach bezeichnet wurde, sagt Kloft. Und das hallt weiter nach: „Bescheidenheit predigen, aber Protz leben“, das habe sie sehr von der Kirche enttäuscht, sagt Irmgard Nemesch (57), die mit einer Radlergruppe aus dem nordrhein-westfälischen Erkrath nach Limburg gelangt war und eher „zufällig“ ins Diözesanmuseum gekommen ist. Die Badewanne hätte sie gern gesehen. „Alle fragen nach der Badewanne“, sagt Manfred Vollmar, der in den ersten zwei Stunden rund 20 Besuchertickets ausgegeben hat. Manchen zeigt er dann zur Entschädigung ein Handy-Foto der Badewanne. Anderen erzählt er scherzhaft: „Die Badewanne? Die ist unterwegs nach Rom. Dort will der ehemalige Bischof ja auch mal baden.“