Auch Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sprach sich für die Einschaltung der Rechnungsprüfer aus. Foto: dpa

Seit Jahren gibt es Probleme mit einer Software für Schulen. Bislang wurden mehr als 20 Millionen Euro investiert. Nun soll der Rechnungshof den Vorgang aufarbeiten.

Stuttgart - Der Rechnungshof soll nach dem Willen des Bildungsausschusses die Einführung einer Schulverwaltungssoftware (ASV-BW) unter die Lupe nehmen. „In elf Jahren wurden mehr als 24 Millionen Euro in ASV-BW gesteckt und nur 13 Prozent der Schulen im Land nutzen diese Software - das wirft aus Sicht des Bildungsausschusses zu Recht einige Fragen auf“, teilte die Ausschussvorsitzende Brigitte Lösch (Grüne) am Freitag in Stuttgart mit. Mit der Software kann unter anderem Unterrichtsausfall erfasst werden. Damit der Rechnungshof sich des Themas annimmt, muss sich der Landtag gleichfalls dafür aussprechen. ASV steht für Amtliche Schulverwaltung.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) sprach sich auch für die Einschaltung der Rechnungsprüfer aus. Eine klare Bewertung durch den Rechnungshof mache Sinn. Die Software wurde seit 2007 gleichzeitig mit Bayern entwickelt. Im Nachbarland wird sie schrittweise seit dem Schuljahr 2013/14 eingeführt, wie ein Sprecher des dortigen Kultusministeriums mitteilte. Sie werde von rund 4300 Schulen eingesetzt. Das seien zwei Drittel aller bayerischen Schulen. In Baden-Württemberg hingegen wird das Programm nur bei rund 640 Einrichtungen verwendet, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums in Stuttgart sagte.

Eisenmann zieht die Reißleine

Das Kultusministerium hatte bereits im Februar die Einführung der digitalen Bildungsplattform „Ella“ vorerst gestoppt. „Ich musste die Reißleine ziehen“, wurde Kultusministerin Eisenmann (CDU) nun in der Ausschussmitteilung zitiert. Zu dem Thema erwarte sie noch in dieser Woche ein externes Gutachten, das sich mit den Problemen bei dem Thema befasse.

Der Amtschef des Innenministeriums, Stefan Krebs, sagte laut Mitteilung, er habe eine längere Frist bis zur Einführung der Bildungsplattform grundsätzlich erwartet. FDP und SPD hatten die öffentliche Behandlung des Themas im Ausschuss beantragt.

„Ella“ steht für elektronische Lehr- und Lernassistenz. Das Projekt soll Lehrern ermöglichen, innerhalb ihrer Schule und landesweit mit Kollegen Wissen zu teilen, Unterrichtsmaterial auszutauschen und auf digitale Medien auf dem gemeinsamen Speicher im Netz (Cloud) zuzugreifen.