Schulbürgermeisterin Isabel Fezer inmitten der Stuttgarter Schulexperten. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

32 Schulen haben sich an einer Erhebung zum Stand der Ganztagsgrundschulen beteiligt. Dabei durften zehn Klassen Positives wie Negatives des Schulbetriebs benennen. Sie haben einige Verbesserungsvorschläge.

Stuttgart - Wie gut ist die Ganztagsgrundschule in Stuttgart? Was könnte man besser machen? Diese Fragen haben die Schulpolitik umgetrieben. Um Antwort bat man Lehrer, Träger, Schulleiter und die Kinder selbst. Am Montag empfing sie Schulbürgermeisterin Isabel Fezer im Rathaus mit den Worten: „Ihr seid die Experten. Von euch wollen wir wissen, was wir tun können, damit ihr euch wohl fühlt und viel lernt.“

Durchs Programm führte Merlin Pohse, der im Winter noch als Weißclown Merlin im Friedrichsbau Varieté aufgetreten war. Im nüchternen Ratssaal begeisterte er mit gekonntem Auftritt das junge Publikum.

Stadt lässt Schultoiletten häufiger reinigen

Doch zunächst ging’s ums Eingemachte. „Kommen wir zur Schultoilette“, sagte Schulbürgermeisterin Isabel Fezer, und erntete ein einhelliges, lautes, angewidertes „Boah“, während sich die geladenen Gäste die Nase zuhielten. Jasim durfte vortragen, was sie an dem nicht ganz so stillen Örtchen stört: „Da steht ganz viel Ekliges rum, und manche spülen nicht“, sagte sie. Außerdem würden einige auf die Klos draufsteigen.

„Das muss sich schnell ändern“, so Fezer. Die Verwaltung lasse die Schulklos inzwischen öfter, teils zwei Mal am Tag reinigen, und die Intervalle der Intensivreinigungstermine seien verkürzt worden. Fezer: „Dabei werden dann auch die Fugen zwischen den Fliesen gründlich geputzt, die riechen ja oftmals streng.“ Die Schüler quittierten ihre Äußerung mit einem gemeinsam herausgepressten „Puuuhh!“.

Mehr Beteiligung in den schulischen Gremien, mehr Tobe- und Ruheräume, größere, schönere und mit Spielgeräten ausgestattete Pausenhöfe sowie mehr Aktivitäten außerhalb des Schulhofs hatten sich die 248 Kinder außerdem gewünscht, die sich an der Befragung beteiligt hatten. Im Schulreferat stießen die Anregungen auf offene Ohren. „Wir gehen jetzt in jede Schule, reden mit den Lehrern darüber, wie und was wir besser machen können, und wir werden dem Gemeinderat sagen, dass wir dafür Geld brauchen“, so Fezer.

Ein Discokugel für die Schule

Sie wird sich auch ums Schulessen kümmern müssen, das nicht wie in den Kitas aus einer gemeinsamen Küche kommt. Auch dieses Thema löste im Ratssaal ein kollektives „Bäh“ aus: Reis und Nudeln seien entweder zu hart oder zu verkocht oder zu kalt. „Und außerdem „gibt es zum Nachtisch nur Obst und nix Süßes“, monierte Giulia aus der Deutsch-Französischen Grundschule. Doch darüber lässt Fezer nicht mit sich reden: „Obst ist gesund, das wird es weiterhin geben und das wird auch gegessen“, schrieb sie den Schülern ins Stammbuch.

Manche Veränderungen würden ihre Zeit dauern, kündigte die Bürgermeisterin an. Auf das Dankeschön müssen die Schulen allerdings nicht lange warten: Jede bekommt 200 Euro von der Stadt, um sich damit einen Wunsch zu erfüllen. „Wir kaufen davon eine Discokugel, dann kann man im Tore-Raum das Licht ausmachen und tanzen“, erzählt Mustafa auf die Frage hin, was denn mit dem Geld geschehen soll. Andere wollen in Lego-Steine, die Schulbibliothek oder beispielsweise in Hör-CDs und Kopfhörer investieren. An Ideen fehlt es nicht.

Für ungewohnten Spaß im nüchternen Rathaus sorgte am Ende noch Magier Phillip Flint, indem er dem einen oder anderen Bengel Münzen hinter den Ohren herzauberte und einen Luftballon mit einem langen Messer traktierte, bis der eine Weinflasche preisgab. Am meisten Eindruck machte jedoch die schwebende Jungfrau aus dem Publikum und die in einen großen Karton hineingezauberten Leckereien. So kamen die Schüler am Ende doch noch zu Süßem.