Diese Ansicht, von den Wissenschaftlern bei der NASA liebevoll die „schwarze Murmel“ genannt, entstand 2012 aus Aufnahmen des Satelliten Suomi NPP. Er brauchte 300 Umrundungen, um die notwendigen Daten zu sammeln. Foto: NASA Earth Observatory

Satelliten der Raumfahrtagenturen ESA und NASA zeigen, in welch atemberaubendem Tempo wir Menschen die Erde verändern.

Stuttgart - Als im vergangenen Sommer wochenlang der Regen ausblieb und ganz Europa von der Dürre gezeichnet war, schickte auch der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst eine Aufnahme via Twitter von der Raumstation zur Erde: „Schockierender Anblick. Alles vertrocknet und braun, was eigentlich grün sein sollte“, schrieb er dazu. In den vier Jahren seit seiner ersten Mission hatte sich auf der Erdoberfläche einiges verändert – so sehr, dass Gerst am Ende seines Aufenthaltes auf der ISS ein Video mit einer Botschaft an die eigenen Enkel filmte. Es bewegte Millionen. Er bedauere es sehr, dass er den Anblick von oben nicht mit mehr Menschen teilen könne, sagte er einmal bei einer Pressekonferenz – zum Beispiel mit Politikern. Dann, so meinte er, würden vermutlich manche Entscheidungen anders ausfallen.

So geht es auch vielen anderen Astronauten. Deshalb hatte die internationale Astronautenvereinigung Ende der Achtziger Jahre auch ein Buch mit Aufnahmen der Erde herausgegeben: „Der Heimatplanet“ sollte den Menschen auf der Erde zeigen, was bis dahin den Raumfahrern vorbehalten war.

Heute sind Aufnahmen von Erdbeobachtungssatelliten fast allgegenwärtig. Die Daten aus dem All dienen vielen Zwecken – sei es die Navigation, die Planung und Überwachung von Wetter und Landwirtschaft. Dennoch nutzt sich ihre Schönheit nicht ab – das zeigen die Beispiele, die wir für unsere Bildergalerie ausgewählt haben. Das gilt selbst dann, wenn erschreckende Veränderungen zu sehen sind. Diese Schönheit des Schrecklichen hat auch ihr Gutes: Denn die Aufnahmen könnten – genau wie der allererste Blick der Apollo-Astronauten vom Mond zurück zur Erde – die Menschen weltweit in der Sorge um den Heimatplaneten einen.