Schmerzlich vermisst: der Möhringer Abwehrchef Steven Jordan. Foto: Archiv Günter Bergmann

Die Nachbetrachtung zum 26. Spieltag mit Blick auf die Spvgg Möhringen, den TSV Rohr und den TSV Plattenhardt.

Filder - Ein Dreikampf an der Spitze – und ein Sechskampf im Keller. Das ist die Ausgangslage für den Saisonendspurt in der Stuttgarter Fußball-Bezirksliga. Vier Spieltage vor Schluss steht praktisch fest, dass es nur zwei Direktabsteiger geben wird und dass diese SSV Zuffenhausen sowie FC Stuttgart-Cannstatt heißen. Wer aber geht als Tabellenvierzehnter in die Relegation? Eben sechs Mannschaften müssen noch zittern. Sie sind im Klassement so dicht aneinandergereiht wie die Perlen auf einer Kette, mittendrin unverändert die Spvgg Möhringen. Die Kicker von der Hechinger Straße haben am Sonntag einen weiteren Schritt in Richtung sichere Gefilde verpasst – auch, weil ihnen ein Spieler fehlte, „der für uns nicht zu ersetzen ist“, wie der Trainer Karl-Heinz Fuhrmann konstatiert.

Drei Pannen vor den Gegentreffern

Der Abwehrchef Steven Jordan war beruflich verhindert. Damit hatten die Möhringer ein Problem. „Er ist unser Sergio Ramos, der normalerweise hinten den Laden zusammenhält“, sagt Fuhrmann in Anlehnung an Real Madrids rustikalen Anführer und Abräumer. Ohne Jordan wackelte die Defensive des Filderteams vor allem in der zweiten Hälfte. Und ihr passierten die entscheidenden Fehler, die in eine 2:3-Niederlage beim MTV Stuttgart mündeten. Alle drei Gegentreffer waren mehr oder weniger hausgemacht. Die Pannenstatistik: erst beging Matteo Brunetti „ein plumpes Foul“ (O-Ton Fuhrmann), dann unterlief Ari Huber einen Ball, und schließlich passte Marian Wieser die Kugel dem Gegner unbedrängt in den Lauf.

So verkamen die eigenen Tore von Manuel Lan und Christopher Müller zur Ergebniskosmetik. Und so bleibt das Unternehmen „Klassenverbleib“ ein Tanz auf der Rasierklinge. Fuhrmanns Rechnung ist diese: „Wenn wir unsere zwei letzten Heimspiele positiv bestreiten, sollte es reichen.“ Gegner in jenen sind unmittelbare Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg, Croatia Stuttgart (14. Mai) und der VfB Obertürkheim (28. Mai).

Torjäger Sina bleibt in Rohr

Dagegen können sie beim TSV Rohr den Rechenschieber beiseite legen. Der Aufsteiger hat sein Polster zur Abstiegszone mit einem 5:0-Sieg auf neun Punkte ausgebaut. Das Opfer hieß SV Sillenbuch, der vor Wochenfrist schon gegen den SV Bonlanden unter die Räder gekommen war (0:9). Erneut stark ersatzgeschwächt, standen die Gäste auf verlorenem Posten. Zumal: ihr Gegner drehte auf. „Eine Topleistung von uns“, sagt der Rohrer Trainer Moudachirou Amadou. Vor allem von zwei Akteuren. Der Winterpausen-Neuzugang Hossein Hosseini glänzte, nachdem ihn sein Coach zuvor wegen „bislang nicht ausreichender Auftritte“ gerüffelt hatte. Und, natürlich: Ramin Sina schnürte seinen nächsten Tore-Doppelpack.

Das ist jedoch nicht die einzige positive Nachricht um Sina für den Verein. Höherklassigen Angeboten zum Trotz: der 27-Jährige hat inzwischen für eine weitere Saison an der Dürrlewangstraße zugesagt. „Gott sei Dank. Er ist eine Granate, unser mit wichtigster Mann“, sagt der Spielleiter Rene Kunze, dessen Laune lediglich durch einen Umstand getrübt wurde. Ein anderer seiner Angreifer, Alexandros Kourlos, sah wegen Schiedsrichterbeleidigung Rot.

Triste Plattenhardter Auswärtsbilanz

Zumindest Kourlos dürfte den Spieltag also in weniger guter Erinnerung behalten – so wie die gesamte Mannschaft des TSV Plattenhardt. Jene baute ihre triste Auswärtsbilanz aus. Das 1:4 bei der Spvgg Cannstatt war Niederlage Nummer sechs aus den vergangenen sieben Begegnungen auf gegnerischen Plätzen, verbunden mit einer ernüchternden Erkenntnis. „Wenn es robuster zugeht, kommen wir mit unserer momentan Zweitbesetzung nicht so richtig zum Zug“, sagt der Trainer Sascha Krammer. Sprich: es mangelt an Durchsetzungsvermögen und Zweikampfhärte. Und bisweilen auch an der Fortune. Die aktuellen Gegentreffer? „Zwei sehenswerte Sonntagschüsse und zwei klare Abseitstore“, bilanziert Krammer, dessen Aufgebot zwischendurch mehr mit dem Unparteiischen haderte, als sich aufs Spiel zu konzentrieren.

Was in Plattenhardt bleibt, ist eine wachsende Sehnsucht – und zwar nach der Sommerpause. Wie gesagt: noch vier Spieltage. Immerhin aber können die Filderstädter diese im Gegensatz zu manchem Konkurrenten ganz entspannt angehen.