Auf diesem Parkplatz in der Austraße soll das Parklet entstehen. Foto: Sebastian Gall

Mitarbeiter der Sozialen Stadt haben ein Parklet in der Austraße vorgeschlagen. Die Parteien sind uneinig über die Realisierung. Die Entscheidung wurde auf den 9. April vertagt.

Münster - Parklets – Experimentierflächen am Straßenrand, die als Sitzgelegenheiten, Ruhezone oder auch als Spielplatz genutzt werden können – sind in aller Munde. Nachdem die ersten bereits 2016 in der Stuttgarter Innenstadt getestet wurden, sollen zehn Stück im Rahmen eines Pilotprojektes auch in Bad Cannstatt ermöglicht werden. Allerdings sind Mitarbeiter der Sozialen Stadt Münster vorgeprescht und haben in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung ein solches Parklet für den kleinsten Stadtbezirk vorgeschlagen. Dieses soll in der Austraße platziert werden. Die Mitglieder des Gremiums stritten heftig über diesen Vorschlag. Das Thema soll beim Ausspracheabend der Sozialen Stadt am 9. April zum Thema „Wohnen und Wohnumfeld“ behandelt werden.

Standort vor dem Stadtteilbüro

Daniel Dossenbach und Andreas Böhler von der Sozialen Stadt stellten das Projekt vor. Als Ort haben sie sich einen Parkplatz direkt gegenüber ihres Stadtteilbüros überlegt. Sie wollen das Parklet nutzen, um im Sommer Open-Air-Sprechstunden der Sozialen Stadt stattfinden zu lassen, als Präsentationsfläche für Vereine und Gruppen und als einfache „Chill-Out-Area“. Auf dem Parklet könnten modulare Sitzelemente, Pflanzenbeete, Tische und eine Infotafel zur Sozialen Stadt angebracht werden. „Dort laufen viele Menschen vorbei. Es generiert dadurch viel Aufmerksamkeit, die den Präsentierenden zugutekommt“, sagt Dossenbach. Für die Soziale Stadt sei auch die Niedrigschwelligkeit ein Vorteil. „Die Münsterer müssten nicht mehr die Schwelle zum Büro übertreten.“

Dialog mit den Bürgern

Vertreter der Grünen und von SÖS-Linke-PluS sind begeistert von der Idee: „So könnte ein Teil des öffentlichen Raums den Bürgern zurückgegeben werden“, sagt Bezirksbeirat Wolfgang Döking. Heftigen Gegenwind für die Idee gibt es dagegen von der CDU. Fraktionssprecher Martin Mäule machte auf die sowieso schon angespannte Parksituation in Münster aufmerksam und sieht es als „falschen Schritt, den persönlichen Parkraum einzuschränken“. Außerdem warnte er vor dem Lärm, der entstehen könnte und merkte an, dass es in Münster genug Aufenthaltsmöglichkeiten – zum Beispiel den grünen Gürtel oder den Neckardamm – gebe. Die SPD nimmt in der Diskussion die Rolle der Mitte ein. Dietmar Bulat könne es sich generell gut vorstellen. Allerdings an einem anderen Ort – zum Beispiel vor dem Bürgersaal – da auch er die Parkplatzsituation in der Austraße generell negativ bewertete. Das Thema sei symbolträchtig und er fürchtet, dass die „Bürger dem Bezirksbeirat aufs Dach steigen“, bei einer Entscheidung pro Parklet. Um mit den Bürgern direkt zu diskutieren, wurde die Entscheidungsfindung auf den nächsten Themenabend der Sozialen Stadt am 9. April, um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Schussengasse 10, aufgeschoben.