Ein neues Beleuchtungskonzept soll die Besucher des Weihnachtsmarkts beeindrucken. Mehr Raum für die Veranstaltung gibt es vorerst nicht. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Der Bezirksbeirat Mitte hätte sich Ergänzungen zum neuen Beleuchtungskonzept gewünscht. Das Gremium will im kommenden Jahr über eine Ausdehnung des Weihnachtsmarkts 2019 diskutieren.

S-Mitte - Leuchtende Kinderaugen und viele staunende Erwachsen auf dem bald beginnenden Weihnachtsmarkt wünschte die Bezirkschefin Veronika Kienzle Marcus Christen vom Veranstalter in.Stuttgart. Christen war in die jüngste Sitzung des Bezirksbeirats Mitte gekommen, um das neue Beleuchtungskonzept für den Weihnachtsmarkt vorzustellen. Er fand dafür die Zustimmung der Bezirksbeiräte.

Schnell wurde aber klar, dass das Gremium weiteren Diskussionsbedarf in Sachen Weihnachtsmarkt hat. Die Bezirksvorsteherin kündigte an, dass der Bezirksbeirat im kommenden Jahr nicht nur über das Beleuchtungskonzept, sondern auch über eine Ausweitung der Veranstaltung nachdenken wolle.

Stadt investiert mehr als eine Million Euro

Dass Christen überhaupt vor dem Gremium sprach, war der im Sommer von Finanzbürgermeister Michael Föll präsentierten Investition in das neue Beleuchtungskonzept geschuldet. In den vergangenen Jahren gab es solche Besuche nicht, da beim Weihnachtsmarkt im Wesentlichen alles beim Alten blieb. Christen erklärte den Bezirksbeiräten bei der jüngsten Sitzung dann, was sie und die vielen Besucher des Weihnachtsmarktes von dessen Start am 28. November an erwartet. Acht Lichtskulpturen auf dem Schlossplatz repräsentieren Stuttgarter Attraktionen. Die über 100 Platanen auf der Königstraße werden mit LED-Leuchten versehen so wie auch die Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz. All das kostet die Stadt laut eigenen Angaben über eine Million Euro.

Die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle zeigte sich nach der Sitzung des Gremiums unzufrieden darüber, dass sie die Pläne für die Beleuchtung nicht früher zu Gesicht bekommen hat. Christen sei bereits im September eingeladen worden, im Bezirksbeirat das Konzept zu erklären. „Dass wir nicht früher informiert worden sind, enttäuscht mich“, sagte die Bezirksvorsteherin.

Kleine Geschäfte sollen profitieren

Während der Bezirksbeiratssitzung monierte sie bereits, dass sich die neue Beleuchtung nicht auf das Bohnenviertel erstrecke. Auf der Königstraße gebe es praktisch nur Filialen großer Ketten, meinte sie. Im Bohnenviertel seien dagegen kleine Betriebe vertreten. Diese verdienten ebenso Unterstützung wie die großen Geschäfte an der Königstraße. „Schon ein paar Lichterschnüre als eine Verbindung zum Bohnenviertel hätten da schon eine große Wirkung“, sagte Kienzle.

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Christen stellte während der Sitzung klar, dass es in diesem Jahr keine weiteren Stände etwa an der Calwer Straße geben wird. Dort gab es vor einigen Jahren einen Kunstmarkt. Er erklärte, dass stark gesiebt werde unter Bewerbern für den Weihnachtsmarkt. „Dieses Jahr haben wir 700 Ständen eine Absage erteilt, 500 wollten Speisen und Getränke anbieten“, sagte er. Dem Veranstalter in.Stuttgart sei Qualität wichtiger als Quantität. „Wir freuen uns auf alle, die Christbaumkugeln, Textilien oder andere Weihnachtswaren anbieten“, sagte er. Eine reine Fressmeile mit ähnlichen kulinarischen Angeboten soll der Weihnachtsmarkt dagegen nicht werden. Das sei in anderen Großstädten inzwischen der Fall, mahnte Christen.

Bezirkschefin erinnert an Kunstmarkt

Die Bezirkschefin betonte nach der Sitzung, dass sie anders als Christen sich durchaus eine Ausweitung des Weihnachtsmarkts vorstellen kann. Es sei lobenswert, dass der Veranstalter ein gleichförmiges Angebot verhindern wolle, meinte sie. Allerdings sei nicht jede räumliche Expansion des Markts gleichbedeutend mit einem Qualitätsverlust. „Ich finde es bedauerlich, dass die Eigeninitiative für den Kunstmarkt an der Calwer Straße irgendwann eingeschlafen ist. Das war eine schöne Veranstaltung“, sagte sie. Ähnliche Angebote seien sicher auch heute für Besucher attraktiv und könnten wie mehr Festbeleuchtung inhabergeführten Geschäften abseits der Königstraße im Weihnachtsgeschäft helfen, findet sie.

Marcus Christen von in.Stuttgart bezweifelte das auf Nachfrage. „In Berlin gibt es 80 Weihnachtsmärkte. Das ändert aber nichts für die Geschäfte dort, weil der Kuchen gleich bleibt“, sagte er. Stuttgart setze auf eine komprimierte Veranstaltung und habe damit Erfolg, meinte er.