Der laute Harry (Ralph Fiennes) und seine Tochter (Dakota Johnson) sind eher schwierige Menschen. Foto: Studiocanal Foto:  

Im Remake von „Der Swimming Pool“ bekommt ein Pärchen im Urlaub ungebetenen Besuch. Tilda Swinton als ausgebrannter Rockstar gerät mit ihrem Ex-Mann (Ralph Fiennes) aneinander.

Stuttgart - Die italienische Insel Pantelleria gleicht einem Paradies. Ein Glückspilz, wer hier urlaubt, Rock-Ikone Marianne (Tilda Swinton) zum Beispiel. Begleitet von ihrem etwas jüngeren Liebhaber Paul (Matthias Schoenaerts, zuletzt in „The Danish Girl“ zu sehen) erholt sie sich und ihre strapazierten Stimmbänder. Bis ihr ehemaliger Manager respektive Ex-Lebensgefährte Harry (Ralph Fiennes) auftaucht. Fortan nächtigt der mit seiner Tochter Penelope (Dakota Johnson) ebenfalls im Feriendomizil des Paares.

„Wir sind alle obszön, jeder ist obszön! Nur darum geht’s doch hier!“, ruft Harry irgendwann in „A Bigger Splash“, Luca Guadagninos Hommage an Jacques Derays „Der Swimmingpool“ (1969). Er hat völlig Recht. Genau darum geht es in diesem Streifen. Kunstliebhabern könnte der neue Titel bekannt vorkommen: Auf David Hockneys gleichnamigem Werk sieht man die aus einem Becken emporschießende Fontäne einer erhabenen Arschbombe.

Exzessive Lebenskraft

Früh stellt sich bei der Betrachtung des Films gewolltes Unbehagen ein. Wo der Ex auftaucht, droht halt immer Ärger. Energisch und hemmungslos spielt Fiennes diesen gedanklich in Zeiten freier Liebe hängengebliebenen Lebemann. Seine exzessive Lebenskraft treibt Handlung und Spannung voran. Nicht mal die Tochter scheint für ihn gänzlich tabu zu sein.

Schoenaerts‘ Paul wirkt dagegen wie ein lediglich physisch kantiger Neo-Konservativer, der lieber zwei Bier weniger und einen Fitnesssalat mehr zu sich nimmt. Er muss nicht mehr tun, als das Ergebnis seines Programms zum Muskelaufpumpen zur Schau zu stellen, eine Art Pendant zum einstigen Begriff des Bondgirls. Im Grunde also ein Irrweg der Emanzipation.