An Infoständen berät die Polizei Senioren, wie sie sich schützen können. Foto: Lichtgut/

Die Polizei warnt vor betrügerischen Anrufen. Die Welle der falschen Polizisten hält an. Dabei bedienen sich die Täter auch technischer Tricks, um ihre Opfer hereinzulegen.

Stuttgart - Noch ist nichts passiert, obwohl Betrüger nach wie vor in der Stadt versuchen, Beute zu machen. „Wir hatten in dieser Woche zum Glück noch keinen Schaden“, sagt die Polizeisprecherin Monika Ackermann. Dennoch gilt bei der Polizei eine hohe Alarmstufe: Denn allein am Montag hätten sich 30 vorwiegend ältere Bürgerinnen und Bürger gemeldet, bei denen Anrufer mit der Masche der falschen Polizisten Beute machen wollten. Je mehr Anrufe kommen, desto höher ist die Gefahr, dass die Täter an Senioren geraten, die sie hereinlegen können.

Bei der Betrugsmasche behaupten die Anrufer, die meist in Callcentern im Ausland sitzen, sie seien von der Polizei. Mit einer erfundenen Geschichte versetzen sie ihre Opfer in Angst und Schrecken. Meist erzählen sie, in der Nachbarschaft seien Einbrecher unterwegs, die auch bei den angerufenen Personen einsteigen wollten. Man soll sein Hab und Gut in Sicherheit bringen und den vermeintlichen Beamten übergeben, die am Telefon sind. Gelingt es den Anrufern mit ihren psychologischen Tricks, die Senioren einzuschüchtern, schicken sie einen Boten vorbei und holen Bargeld, Schmuck oder Münzen ab.

Ein Senior in Stuttgart hat am Montag nach einem Anruf dieser Art Hilfe gesucht. Die Täter hatten ihn am Nachmittag angerufen. Sie hatten behauptet, wegen einer polizeilichen Prüfung müsse er Geld von seinem Konto abheben und an angebliche Beamte aushändigen. Der 82 Jahre alte Mann glaubte den Anrufern nicht und verweigerte jegliche Herausgabe seines Geldes. Nach dem Anruf ging er zu seiner Bank und informierte sich, wie er mit der Forderung umgehen sollte. Die Mitarbeiter des Geldinstituts wurden hellhörig und alarmierten die Polizei. Kriminalbeamte kamen sofort in die Bank und klärten den Mann über die betrügerische Masche auf, mit der die Anrufer ihn um sein Erspartes bringen wollten.

Polizei klärt auf: Echte Beamte arbeiten so nicht

Die Polizei warnt: Echte Beamte würden nie über eine bevorstehende oder geplante Straftat am Telefon sprechen, sondern vorbeikommen und vorsprechen. Außerdem entspreche es nicht der polizeilichen Vorgehensweise, Wertsachen von potenziellen Opfern abzuholen und zu verwahren. Wer Anrufe dieser Art bekomme, solle sofort auflegen und die echte Polizei verständigen. Selbst beim Auflegen ist Vorsicht geboten: Manche Anrufer können die Leitung so manipulieren, damit es klingt, als hätte die Person am anderen Ende aufgelegt. Man solle sicherstellen, am eigenen Apparat aufgelegt zu haben. Sonst lande man beim nächsten Anruf wieder bei den Betrügern.

Die Masche bereitet der Polizei nach wie vor große Sorgen. Im Jahr 2018 erbeuteten Täter mit der Methode rund 50 000 Euro von älteren Stuttgarter Bürgern. Das war eine Verdreifachung der Summe, die 2017 ergaunert worden war. Dieser traurige Rekord wird voraussichtlich in diesem Jahr noch übertroffen werden. Mit Infoständen in den Stadtbezirken klärt die Polizei Senioren über die Gefahr auf.