Alle sechs Monate muss ein Gericht den Haftbeschluss erneuern. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Oberlandesgericht hat für die des Betrugs verdächtigen Geschäftsführer die Haftbefehle um weitere sechs Monate verlängert.

Herrenberg - Ein Ende der Betrugsermittlungen gegen die ehemaligen Geschäftsführer von EN Storage ist nicht absehbar. Dies teilt die Staatsanwaltschaft Stuttgart auf Anfrage mit. Gegen Edvin Novalic und Lutz Beier besteht aber unverändert akuter Tatverdacht, außerdem Verdunklungs- oder Fluchtgefahr. Sie bleiben in Untersuchungshaft in Stuttgart-Stammheim. Jeweils nach einem halben Jahr müssen die Gründe der Haft überprüft werden. Danach entscheidet das Oberlandesgericht, ob die Verdächtigen weiterhin festgehalten oder freigelassen werden müssen. Bei Novalic ist bereits zweimal ein solcher Beschluss gefallen. Im Fall von Beier entschieden die Richter vor zwei Wochen erstmals, dass eine Freilassung nicht in Frage kommt.

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Der Schaden summiert sich auf mindestens 90 Millionen Euro

Wie berichtet, hatte im vergangenen Februar die Staatsanwaltschaft die inzwischen aufgegebene Firmenzentrale in Herrenberg durchsuchen und Novalic verhaften lassen. Wenige Tage später meldete Beier Insolvenz an. Ihn ließ die Staatsanwaltschaft erst mit vier Monaten Verzögerung festnehmen. Von den angeblichen Millionengewinnen des Unternehmens fand der Insolvenzverwalter Holger Leichtle nur eine fünfstellige Summe. Der Schaden summiert sich auf mindestens 90 Millionen Euro. Dieses Geld stammt zum allergrößten Teil von leichtgläubigen Kleinanlegern. Es ist über Ungarn nach Asien verschoben worden und dort in dunklen Kanälen verschwunden.