Die echte Kriminalpolizei hat den Betrugsfall aus Fellbach nun übernommen. Foto: Phillip Weingand

Mit einer besonders dreisten Version des Falsche-Polizisten-Tricks haben Betrüger mehr als 20 000 Euro erbeutet. Wie es ihnen gelang, ihre Opfer über 200 Kilometer weit zur Geldübergabe zu locken:

Fellbach - Die Anrufe von Telefonbetrügern hören nicht auf. Aus dem Rems-Murr-Kreis meldet die Polizei, erneut seien Täter mit der Masche „falscher Polizist“ erfolgreich gewesen. Offenbar ist es den Betrügern sogar gelungen, ihre Opfer aus München in das rund 240 Kilometer entfernte Fellbach zu locken.

Ein erst 58 Jahre altes Ehepaar aus der bayerischen Hauptstadt wurde schon seit Ende September mit Telefonanrufen bedrängt. Die Anrufer gaben sich als Polizisten aus und behaupteten, das Paar sei im Visier einer rumänischen Einbrecherbande. Während eines Gesprächs wurden die Opfer aufgefordert, den Notruf 110 zu wählen, ohne die Verbindung zu unterbrechen.

Die Opfer glauben, die echte Polizei angerufen zu haben

Das Paar wurde nun weiterverbunden. Als sich am anderen Ende der Leitung jemand mit „Notrufzentrale München“ meldete, glaubten die beiden, es tatsächlich mit der Polizei zu tun zu haben. „Wahrscheinlich sind sie aber sogar auf dem selben Apparat gelandet, beim selben Gesprächspartner“, mutmaßt ein Polizeisprecher.

Nun behaupteten die Täter, das Geld der beiden sei auf der Bank nicht sicher, da ein Mitarbeiter dieser Bank gemeinsame Sache mit den Einbrechern mache. Zur angeblichen Enttarnung dieses Bankmitarbeiters überredeten die Betrüger das Ehepaar, 20 500 Euro abzuheben und die Notennummern den falschen Polizisten durchzugeben. Diese behaupteten nun, dass es sich um Falschgeld handle und sie dieses zum Landeskriminalamt nach Stuttgart bringen müssten.

Nach der Geldübergabe sucht die Polizei Zeugen

So abwegig diese Forderung zunächst scheint, konnten die Täter ihre Opfer offensichtlich von der Notwendigkeit dieser Fahrt zu überzeugen. „Die Familie besitzt Verbindungen in den Stuttgarter Raum, und durch das Telefonat mit der vermeintlichen Notrufzentrale dachten die beiden, sich abgesichert zu haben“, erklärt der Polizeisprecher.

Während der Fahrt in den Südwesten wurde das Ehepaar angewiesen, das Geld sowie Schmuck im Wert von mehreren tausend Euro in der Salierstraße auf einem Parkplatz einem Kriminalbeamten zu übergeben. Die Übergabe der Wertgegenstände an die Betrüger fand am Montag gegen 22.30 Uhr statt.

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Sollte jemand auf dem Parkplatz entsprechende Beobachtungen gemacht haben, wird derjenige gebeten, sich unter 0 71 51/95 00 melden.