Im Untertürkheimer Werk sollen künftig E-Antriebsstränge statt Verbrennermotoren gefertigt werden. Foto: Daimler AG

Daimlers großes Motorenwerk in Stuttgart-Untertürkheim ist vom Wandel hin zur Elektromobilität stark betroffen – nun kämpfen die Betriebsräte dort um das Anschlussprodukt des Verbrennungsmotors, den elektrischen Antriebsstrang (EATS).

Stuttgart - Daimlers großes Motorenwerk in Stuttgart-Untertürkheim ist vom Wandel hin zur Elektromobilität stark betroffen – nun kämpfen die Betriebsräte dort um das Anschlussprodukt des Verbrennungsmotors, den elektrischen Antriebsstrang (EATS). Er besteht unter anderem aus dem Elektromotor, Getriebeteilen und Leistungselektronik. „Wenn wir dieses Produkt nicht herholen, werden wir auf lange Sicht Arbeitsplätze verlieren“, sagte der Untertürkheimer Betriebsratsvorsitzende Michael Häberle unserer Zeitung.

Werk konkurriert mit Automobilzulieferern

Das Werk konkurriert mit Automobilzulieferern um die Produktion des EATS. Mitte Oktober starten Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Werkleitung darüber, wo der Antriebsstrang künftig produziert wird. Den Auftrag für den ersten Lebenszyklus des EQC, Daimlers erstem reinem Elektroauto, hatte der Zulieferer ZF aus Friedrichshafen bekommen. Nun geht es um die kommenden Baureihen der EQ-Familie. Häberle verwies darauf, dass die Mitarbeiter am Standort die Grundlagen für die E-Mobilität geschaffen hätten: „Sie haben Flexibilität und Bereitschaft gezeigt, einen Preis dafür zu zahlen, dass wir in die Elektromobilität einsteigen.“ Das Werk wolle den Großteil der Komponenten des EATS machen.

Diesen Anspruch untermauerte Häberle zudem auch für andere, alternative Antriebsarten: „Alles, was keinen Verbrennungsmotor hat, muss nach Untertürkheim kommen.“ Daimler könne nicht Technologieführer in der E-Mobilität werden, wenn man die Technologie andere machen ließe.

Mit Entscheidung wird bis Ende des Jahres gerechnet

Der Betriebsratsvorsitzende geht davon aus, dass bis Ende des Jahres eine Entscheidung fallen muss. „Wir haben nicht ewig Zeit“, sagte er. „Da liegt schließlich ein Produktionsstart dahinter.“ In dem Werk im Neckartal arbeiten derzeit mehr als 19 000 Menschen, hier hat Daimler außerdem seinen Konzernsitz.