Bernhard Arzt ist neuer Ortsvorsteher von Heimerdingen. Foto: privat

Bernhard Arzt ist der neue Ortsvorsteher von Heimerdingen. Der Zuspruch für den Freien Wähler ist enorm. Er hat konkrete Ideen für den kleinsten Ditzinger Stadtteil, der seine dörfliche Strukturen behalten soll.

Ditzingen - Letztlich hat sich die Veränderung an der Spitze des Heimerdinger Ortschaftsrats über Monate hinweg angebahnt. Immer wieder mal ist ein Wechsel thematisiert worden, vor der Kommunalwahl dann immer häufiger, immer aber aus der Reihen der Freien Wähler heraus, die ihren Anspruch formulierten gegenüber der CDU. Sie hatte den langjährigen Ortsvorsteher Fritz Hämmerle gestellt.

Mit ihrer Wahl setzten dann die Heimerdinger selbst ein klares Signal und machten Bernhard Arzt zum Stimmenkönig. Spätestens danach waren die Rufe nach Veränderung laut vernehmbar. „Das Amt ist über mich gekommen“, sagt Arzt jetzt. Er habe wohl mit sich gerungen, es anzunehmen, habe aber auch die Verantwortung gesehen.

Der 57-Jährige sagt das ruhig und ernst, er kokettiert nicht. „Fritz Hämmerle hat eine gute Arbeit gemacht, darauf möchte ich aufbauen.“ Gleichwohl hatten sich zuletzt einige an Hämmerle gerieben. „Offen zu sein für alle Anliegen der Bürger, das erwartet man von einem Ortsvorsteher“, gibt ihm der Chef der Freien-Wähler-Fraktion im Gemeinderat, Manfred Grossmann, mit auf den Weg. Er möge das Machbare machen und den Kompromiss für alle suchen.

Zwei Jahrzehnte Erfahrung

Hämmerle ist weiterhin Ortschaftsrat, und sitzt außerdem – wie Grossmann und Arzt – im Gemeinderat. Zudem ist er neuerdings ehrenamtlicher Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Dieses Amt üben neben ihm Konrad Epple (CDU), Manfred Grossmann (Freie Wähler) und Ulrike Sautter (Grüne) aus.

Der Gemeinderat hat Bernhard Arzt in dieser Woche einmütig zum Nachfolger von Fritz Hämmerle gewählt. Er bestätigte damit die einstimmige Empfehlung des Ortschaftsrats. Hämmerle hatte nicht mehr kandidiert. Sowohl Arzt als auch Hämmerle lassen indes keinen Zweifel daran, dass der Wechsel an der Spitze des Ortschaftsrats – nach der Enttäuschung des Christdemokraten über das Wahlergebnis – keinen Missmut im Heimerdinger Ortschaftsrat ausgelöst habe.

Daran ist Arzt gelegen. Er gehört dem Ortschaftsrat seit 20 Jahren an, er kennt die Abläufe. Er würde die sachliche Diskussion suchen, um Konflikte zu beenden. Aber er weiß eben auch, dass es ein hohes Gut ist, wenn der Ortschaftsrat wertgeschätzt wird und dessen Politik im Ort in einem großen Einverständnis von den Bürgern mitgetragen wird.

Die Entwicklung selbst bestimmen

„Wir wollen Schritt halten mit der Entwicklung“, sagt Arzt. Aber man wolle die Entwicklung selbst gestalten – und sich nicht von anderen gestalten lassen, macht der Forstwirtschaftsmeister deutlich. Schöckingen sei ihm in dieser Hinsicht ein Vorbild, sagt Bernhard Arzt. Der kleinste Ditzinger Teilort habe seine dörflichen Charakter bewahrt. Doch „wo hört die dörfliche Struktur auf, und wo fängt die städtische Entwicklung an“?

Das 3700 Einwohner zählende Heimerdingen wird eine Antwort auf diese Frage finden müssen. Viel ist schon der Veränderung preisgegeben – ob im Wohngebiet Kugelwasen oder in der Rutesheimer Straße, wo ein städtebauliches Quartier entsteht, das auch ein Pflegewohnen beinhalten wird. Und vieles soll sich verändern, wenn die Ortsumfahrung gebaut ist: Dann soll die Innenstadt aufgewertet werden.