In Berlin-Marzahn ist ein Mann von einem Polizeiwagen erfasst und tödlich verletzt worden. Foto: dpa/Paul Zinken

Ist der Fahrer des Unfallfahrzeugs mit eingeschaltetem Blaulicht gefahren? Dazu gab es zunächst widersprüchliche Angaben. Die Polizei befragt nun weitere Zeugen.

Berlin - Nach einem tödlichen Unfall mit einem Polizeiauto in Berlin hat die Polizei erste Zeugen befragt. Das bestätigte ein Polizeisprecher am Sonntag. Auf einer Einsatzfahrt hatte ein Funkwagen der Polizei am Freitagabend einen Fußgänger erfasst, der die Allee der Kosmonauten im Stadtteil Marzahn überquert hatte. Der 30-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus, wo er später starb.

Wesentliche Details etwa zur Geschwindigkeit des Polizeiautos oder zur Frage, ob mit Sirene gefahren wurde, blieben am Sonntag vorerst unklar. Dazu führe die Polizei nun Zeugenbefragungen durch und werte den im Auto eingebauten Unfalldatenschreiber aus, sagte ein Polizeisprecher. Auch müsse eine mögliche Aussage des Fahrers abgewartet werden. Die Ermittler wollten so den Unfallhergang rekonstruieren.

Polizisten erlitten einen Schock

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtete von einem Augenzeugen, dem zufolge der Wagen zunächst ohne Sirene und Blaulicht gefahren sei. Erst nachdem das Auto mit dem Fußgänger kollidiert sei, habe das Warnlicht geleuchtet. Der Polizeisprecher konnte dies weder bestätigen noch dementieren. In einer vorherigen Mitteilung der Polizei hatte es geheißen, nach bisherigen Erkenntnissen sei mit Blaulicht gefahren worden.

Die Insassen des Wagens - ein Polizist und eine Polizistin - hätten einen Schock erlitten und seien derzeit nicht im Dienst, sagte der Sprecher. Gegen den Fahrer sei ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet worden. Laut Polizei hatte der Fahrer nach dem Vorfall freiwillig einen Atemalkoholtest durchführen lassen, dieser sei negativ verlaufen.

Vor einem Monat wurde ein Berliner Polizist angeklagt, der im Januar 2018 mit einem Polizeiauto nahe dem Alexanderplatz einen Wagen einer 21-Jährigen gerammt hatte. Die Frau war noch an der Unfallstelle gestorben. Hier wirft die Staatsanwaltschaft dem Polizisten vor, unter Alkoholeinfluss gefahren zu sein.