US-Demokrat Joe Biden weist Belästigungsvorwürfe zurück. Foto: AP/Matt Rourke

Eine frühere Mitarbeiterin wirft dem US-Demokraten vor, er habe ihr unter den Rock gegriffen. Biden bestreitet das.

Washington - Der voraussichtliche US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden gerät durch den von einer früheren Mitarbeiterin erhobenen Vorwurf des sexuellen Übergriffs zunehmend unter Druck. Bei einem Videotreffen mit Wählern am Mittwoch ging der designierte Herausforderer von Präsident Donald Trump jedoch nicht explizit auf die Anschuldigungen ein. Er hob stattdessen hervor, dass er sich in seiner politischen Laufbahn immer wieder gegen sexuelle Gewalt engagiert habe. 

So habe er als Senator 1994 ein Gesetz zur Bekämpfung von sexuellen Gewaltakten gegen Frauen auf den Weg gebracht, sagte der 77-Jährige. Als Vizepräsident unter Barack Obama habe er sich dann unter anderem gegen sexuelle Gewalt an den Hochschulen und in der Armee eingesetzt.

Tara Reade wirft Biden Belästigung vor

Eine frühere Mitarbeiterin in Bidens einstigem Senatsbüro wirft ihm vor, er habe sie als 29-Jährige in einem Flur des Kongresses in Washington sexuell attackiert. Bidens Wahlkampfteam hat die Anschuldigungen der heute 56-jährigen Tara Reade zurückgewiesen. 

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Die Trump-Kampagne verbreitete die Vorwürfe indessen weiter - obwohl der Präsident selbst von mehr als einem Dutzend Frauen der sexuellen Belästigung und Gewalt beschuldigt wird. Noch kurz vor der Wahl im November 2016 war eine Videoaufzeichnung publik geworden, in welcher Trump damit geprahlt hatte, Frauen ungestraft an das Geschlechtsteil greifen zu können.

Auch Biden ist bereits in der Vergangenheit wegen angeblichen Fehlverhaltens gegenüber Frauen kritisiert worden. Mehrere Frauen berichteten, Biden habe sie in unziemlicher Weise berührt. Die Anschuldigungen durch Reade sind aber die bislang schwersten gegen Biden vorgebrachten Vorwürfe zu angeblichen physischen Übergriffen.

Biden hat das Rennen bei den oppositionellen Demokraten um die Kandidatur gegen Trump bei der Präsidentenwahl im November de facto für sich entschieden, obwohl die Vorwahlen noch nicht vorbei sind. Alle seine stärksten Konkurrenten um die Kandidatur warfen nacheinander das Handtuch, zuletzt Senator Bernie Sanders.