Auch das US-Musikgeschäft wird von immer neuen Belästigungsvorwürfen erschüttert. Nun hat Charlie Walk, der Chef des Labels Republic Records, das unter anderem Ariana Grande und Lorde unter Vertrag hat, vorerst seinen Schreibtisch geräumt.
New York - Der Chef des Musiklabels Republic Records, das Stars wie Ariana Grande, Lorde und The Weeknd unter Vertrag hat, ist nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung beurlaubt worden. Charlie Walk sei am Mittwoch beurlaubt worden, unterdessen prüfe eine Anwaltskanzlei die Vorwürfe gegen ihn, teilte der Mutterkonzern Universal Music mit. Republic Records sei verpflichtet, ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter fair und respektvoll behandelt würden.
Zwei Tage zuvor hatte Tristan Coopersmith - Gründerin einer kalifornischen Frauen-Fitnesskette - ihrem ehemaligen Chef Walk in einem offenen Brief vorgeworfen, sie wiederholt sexuell belästigt zu haben. Damals arbeiteten beide bei Columbia Records, Teil von Sony Music. Der verheiratete Walk habe sich ihr gegenüber auf schlüpfrige Weise über seine sexuellen Fantasien geäußert, sie bei Arbeitsessen unter dem Tisch begrapscht und bei einer Veranstaltung in seinem Haus auf sein Bett geworfen, schrieb Coopersmith. „Für Dich, Charlie Walk, war Dein Verhalten normal“, schrieb sie. Für sie aber sei es beleidigend und verwirrend gewesen. Als sie Walks Verhalten gemeldet habe, sei sie mit Geld zum Schweigen gebracht worden und habe das Unternehmen verlassen.
Charlie Walk streitet die Vorwürfe ab
Ein renommierter Verfasser eines Newsletters der Branche, Bob Lefsetz, berichtete von zwei weiteren Opfern, ohne deren Namen zu nennen. Walk wies die Vorwürfe zurück. Er habe in seiner mehr als 25-jährigen Karriere nie Klagen über sein Verhalten gehört, erklärte er. Vielmehr habe er immer die Frauenbewegung unterstützt: „Ich bin sehr bestürzt, von unwahren Anschuldigungen zu erfahren, die jmeand vorbringt, der vor 15 Jahren mit mir gearbeitet hat, ohne dass es zu einem Zwischenfall gekommen wäre.“
Allerdings hat Walk seinen Jurorensessel bei der vom US-Sender Fox ausgestrahlten TV-Talentshow „The Four" freiwillig geräumt, „aus Respekt vor den Teilnehmern, meinen Mitjuroren und allen an der Show Beteiligten“, wie er das Branchenblatt „The Hollywood Reporter“ wissen ließ. Er wolle nicht, dass seine Präsenz dort von der Show selbst ablenke. Fox selbst reagiert mit dem, was man mittlerweile wohl als Standarverlautbarung bei Missbrauchsvorwürfen bezeichnen muss: „Wir untersuchen die Angelegenheit und stehen zu unserer Verpflichtung, eine sicheres Arbeitsumfeld bei all unseren Sendungen zu schaffen.“