Die Regisseurin Friederike Jehn mit dem Darsteller Felix Klare. Foto: SWR/Benoit Linder

Tatort-Dreharbeiten auf dem Kappelberg? Klar, dass unser Redakteur einen Weg sucht, um dabei sein zu können. Welche Einblicke er dabei erhaschen konnte, lesen Sie hier.

Fellbach - Unbefugte und vor allem Presseleute müssen leider draußen bleiben? So leicht lässt sich ein investigativer Reporter nicht abhalten: Tarnkappe auf und knallharte Inkognito-Recherche. Angekündigt haben die Stadt Fellbach und der Südwestrundfunk ganztägige Dreharbeiten für den neuen Stuttgarter „Tatort“ auf dem Kappelberg. Behinderungen für Wengerter und Spaziergänger seien unvermeidlich.

Doch wer lässt sich davon schon ausbremsen? Im knatternden Dienst-Corsa nähert sich der Redakteur dem mutmaßlichen Tatort des „Tatorts“. Doch schon vor der Kurve stellt sich eine Dame mit gelber Warnweste und Walkie-Talkie in den Weg: „Wir drehen da hinten gerade, eine ganz wichtige Szene, Sie können nicht weiter.“

Endlich: Ein Blick auf das Set des Tatort-Drehs

Okay, im Rückwärtsgang also wieder retour, Kärrele abgestellt und zu Fuß weiter, die Weinbergstäffele hoch und schlurfend den nächsten Feldweg rein. Da steht schon der nächste Mitarbeiter. „Stopp!“ Also bitte, da vorne marschiert doch ein Pärchen in gesetztem Alter mit Walking-stöcken, genau in die Szenerie. „Das sind aber echte Komparsen; Sie tun ja nur so!“, so die schelmische Antwort.

Nächste Staffel hoch bis nahe der Ebene des Kappelbergs. Dort endlich bietet sich der Blick hinüber zur Grabkapelle und hinab auf die offensichtlichen Dreharbeiten. Darf man hier weiter spazieren? Na klar, gibt der nächste Wärter Entwarnung, „aber die Szene sehen Sie allenfalls in Ameisengröße“. Nun, immerhin sind ein Kameramann und womöglich auch eine Leiche auf dem Boden zu sehen.

Lauert unter dem Weinberg ein Scharfschütze?

Und ganz hinten, an der langen Treppe, lauert da nicht ein Scharfschütze am Abzug? Vielleicht auch nur eine optische Täuschung. Unauffällig ein unscharfes Handyfoto geschossen – da eilt schon wieder ein SWR-Mitarbeiter herbei. „Würden Sie bitte schnell weiter gehen, Sie sind direkt in der Kamera.“ Also gut, Rückzug.

Endlich naht wieder die Kappelberg-Ebene. Von den Kommissar-Stars Felix Klare und Richy Müller aber keine Spur, ebenso wenig ist die weitere Hauptdarstellerin zu entdecken, die aus Schmiden stammende Katja Bürkle. „Was für ein Auflauf“, staunt ein flanierendes Paar.

Der Weingärtner kennt „den Richy“ persönlich

Beim Abmarsch treffen wir auf Star-Weingärtner Gert Aldinger, der seinen Wengert für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt hat. „Das ist kein Problem, wir schaffen in dieser Zeit eben woanders“, sagt er. Gerade hat er tatsächlich „den Richy“ getroffen – nachdem sie zufällig bei der Feier des 50. Geburtstags eines gemeinsamen Bekannten nebeneinander saßen, sind der Wengerter und der Schauspieler Müller per Du. „Ich hab’ ihm drei Magnum-Flaschen Rotwein mitgebracht“, sagt Aldinger. Warum weiß er, wann man die Stars wo trifft? Warum weiß er (wahrscheinlich), wer der Mörder ist? Was hat er, was wir nicht haben?

Tatort-Fahndung in Fellbach – für uns ganz klar: Mission impossible.