An der Schnittstelle von Vergangenheit und Zukunft: Sandra Richter Foto: dpa

Mit Schwung hat Sandra Richter, die neue Direktorin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, ihr Amt angetreten. Doch wenn die Schillerhöhe ein weithin ausstrahlender Ort der Literatur bleiben soll, muss sich manches ändern. Denn es wird eng.

Stuttgart - Sandra Richter ist auf den wichtigsten kulturellen Podien von Region und Welt präsent. Sie bringt dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach, das sie seit diesem Jahr leitet, das Lachen bei und eilt von Gremiensitzung zu Gremiensitzung. Angesichts solcher Allpräsenz würde man die Person, die einem da in dem eben erwachenden Bahnhofscafé gegenübersitzt, eigentlich für ein Double halten, wäre dafür ihre Erscheinung nicht zu charakteristisch. Und damit sind ausdrücklich nicht jene Details gemeint, in die sich Porträtisten weiblicher Führungskräfte gerne verrennen, nämlich Hosenanzüge und Frisuren – viel eher die lächelnde Geistesgegenwart, mit der sie die Worte, die ihrem Gesprächspartner an diesem Morgen noch unausgeschlafen aus dem Gesicht purzeln, in sinnvolle Repliken ummünzt.