Hobbyspieler beim Turnier der Kategorie C in Schmiden unter sich – und zudem in den eigenen Spielpausen als Schiedsrichter gefordert. Foto: Nicklas Santelli

Während in Hamburg aktuell die weltbesten Teams bei den Weltmeisterschaften um die begehrten Titel spielen, gewinnen die Sieger beim Turnier auf dem Schmiden Beach Bier und Sekt. Wer zweimal verliert, darf gleich zum Feiern übergehen.

Schmiden - Die besten Beachvolleyball-Teams der Welt schlagen seit vergangenen Freitag bei den Weltmeisterschaften im Stadion am Rothenbaum in Hamburg auf – und bieten beim Kampf um die WM-Kronen den Zuschauern attraktiven Sport. Aber nicht nur in der Hansestadt sind am Wochenende die Beachvolleyballer in den Sand gehechtet und haben um Siege gekämpft.

Die Teenager schlugen das Vater-Sohn-Duo

Als die deutschen Medaillenanwärter und Lokalmatadoren Julius Thole/Clemens Wickler (Eimsbütteler TV) am Samstagmittag auf dem Centre Court vor ein paar Tausend Zuschauern das Duo Patrick Kavalo/Olivier Ntagengwa aus Ruanda mit 2:0 Sätzen zum WM-Auftakt besiegt haben, jubelten rund 800 Kilometer weiter südlich fast zeitgleich Amos Häfele und Daniil Zgurskiy (TSV Schmiden/SV 1845 Esslingen) ebenfalls über ihren Auftaktsieg – und zwar bei einem Turnier der Kategorie C, das der TSV Schmiden im Rahmen der „Ba-Wü Beach-Tour“ auf seiner Anlage am Nurmiweg ausgerichtet hat. Die Teenager schlugen das Vater-Sohn-Duo Eugen und Leo Solomon aus Esslingen mit 2:1 Sätzen.

„Wenn die beiden dabei bleiben und sich gut entwickeln, können sie in ein paar Jahren sicher auch A-Top-Turnier spielen“, sagt Thomas Kraft, seit fast 20 Jahren Beachwart in der Volleyballabteilung des TSV Schmiden. Am Samstag belegten der 15-Jährige Amos Häfele und sein ein Jahr älterer Partner den vierten Platz.

Bis das erste Fleisch gar ist, versorgen sich Akteure in der Regel mit mitgebrachten Snacks

Auch wenn stets alle gewinnen wollen, tierisch ernst geht es bei den Turnieren der untersten Kategorie nicht zu. Spaß haben, einen Tag unter Freunden in der Sonne genießen und dabei der liebsten Freizeitbeschäftigung frönen – deshalb sind auch Theresa Weinmann und Mareike Leins am Samstag aus Esslingen nach Schmiden gekommen. „Das ist halt auch eine megagute Beachanlage hier. Und gegrillt wird auch“, sagt die 27-jährige Theresa Weinmann und grinst. Letzteres ist quasi für den Turnierausrichter unumgänglich, lautet doch ein bekanntes Motto in der Szene „One-Two-Barbecue“. „Wer seine ersten beiden Spiele verloren hat, ist ausgeschieden und kann direkt Richtung Grill marschieren und zum Feiern übergehen“, erläutert Thomas Kraft den Spruch. Auf dem Schmiden Beach haben am Samstag die Kohlen schon kurz nach 10 Uhr geglüht.

Fair-Play wird bei den Hobbyspielern groß geschrieben

Bis das erste Fleisch gar ist, versorgen sich Akteure in der Regel mit mitgebrachten Snacks. „Die gehören zu unserer Grundausstattung“, sagt Mareike Leins. Ebenso eine Decke, eine Kühltasche mit Getränken und Schirmmützen. Die werden spätestens dann benötigt, wenn die Beachvolleyballer in ihren Spielpausen im Sand sitzend als Schiedsrichter fungieren müssen und auch da der Sonne ausgesetzt sind. „Da müssen alle mal ran“, sagt Thomas Kraft, während er am Tisch der Turnierleitung sitzt, Spielergebnisse aufnimmt, die nächsten Begegnungen ansagt und dabei die Beine in einem großen Bottich mit kaltem Wasser kühlt. Dabei glaubt Mareike Leins, dass Schiedsrichter in der C-Klasse gar nicht vonnöten wären. „Die Spieler sind alle total fair. Wenn der Schiri mal einen Ball im Aus sieht, und er war doch im Feld, wird er gleich korrigiert“, sagt sie. Schließlich gibt es keine Linienrichter wie bei der WM. Fair-Play wird bei den Hobbyspielern groß geschrieben.

Die meisten gehörten zum Freundeskreis oder zur Familie

Den Wettbewerb bei den Männer hat am Samstag das topgesetzte Duo Felix Gall/David Wörner (TSV Dettingen/SG Volley Alb) gewonnen, bei den Frauen setzten sich Julia Stern und Lisa Heger vom MTV Ludwigsburg durch – jeweils vor ein paar Handvoll Zuschauern. Die meisten gehörten zum Freundeskreis oder zur Familie. Während sich die Männer bei der Siegerehrung über einen Sixpack freuen durften, gab es für die Frauen eine Flasche Sekt sowie natürlich für beide Teams ein paar wenige Punkte für die Rangliste. Mareike Leins und Theresa Weinmann, die ansonsten unterm Hallendach in der A-Klasse spielen, konnten im Kampf um den Turniersieg diesmal nichts ausrichten. Sie hielten sich am Samstag ganz ans Motto „One-Two-Barbecue“ – und hatten auch dabei ihren großen Spaß.