Leverkusen-Trainer Roger Schmidt ist für drei Spiele gesperrt. Foto: dpa

Der Trainer von Bayer Leverkusen, Roger Schmidt, ist vom DFB-Sportgericht für drei Spiele gesperrt worden. Schmidt hatte sich beim Bundesliga-Spiel gegen Dortmund geweigert, den Innenraum zu verlassen und auf die Tribüne zu gehen.

Leverkusen - Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt ist nach seinem provokanten Fehlverhalten beim Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund glimpflich davongekommen. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch mitteilte, wurde Schmidt vom DFB-Sportgericht für drei Spiele gesperrt, das Innenraumverbot für zwei weitere Partien wurde bis zum 30. Juni 2017 zur Bewährung ausgesetzt. Hinzu kommt „wegen fortgesetzten unsportlichen Verhaltens“ eine Geldstrafe von 20 000 Euro.

„Die Strafe ist in Ordnung, wie ich finde. Sie ist im Rahmen, der gerechtfertigt ist“, kommentierte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade die vom Verein akzeptierte DFB-Sanktion. „Roger Schmidt hat seinen Fehler eingesehen und bedauert.“ Sportdirektor Rudi Völler muss wegen seiner Kritik an Schiedsrichter Felix Zwayer 10 000 Euro zahlen. Schmidt hatte am Sonntag gegen Borussia Dortmund (0:1) für ein Novum in der Bundesliga gesorgt. Nachdem er sich weigerte, die Verbannung auf die Tribüne durch Referee Zwayer zu befolgen, wurde die Begegnung für neun Minuten unterbrochen. „Es ist eindeutig, dass es ein Fehler war. Ich war zu stur“, entschuldigte er sich später.

Härtere Strafen für Erstliga-Trainer gab es zuvor nur für Norbert Meier und Willi Reimann. Meier, der Ex-Coach des MSV Duisburg, war für drei Monate gesperrt und mit einer Geldbuße von 12 500 Euro belegt worden. Meier hatte in der Partie am 6. Dezember 2005 gegen den 1. FC Köln dem gegnerischen Spieler Albert Streit einen Kopfstoß versetzt. Wegen einer Handgreiflichkeit gegen den Vierten Offiziellen im Spiel bei Borussia Dortmund wurde Willi Reimann, damals Trainer von Eintracht Frankfurt, für fünf Spiele gesperrt. Außerdem musste er eine Geldstrafe von 25 000 Euro zahlen.

Der 48 Jahre alte Schmidt ist ein Wiederholungstäter. Bereits vor einem Jahr wurde er vom DFB zu einer Geldstrafe von 6000 Euro verurteilt. Er hatte sich während des Liga-Spiels bei Werder Bremen am 8. Februar 2015 unsportlich am Spielfeldrand gegenüber dem Vierten Offiziellen verhalten und war auf die Tribüne verwiesen worden.

Völler wurde sanktioniert, weil er Zwayer nach dem Abpfiff in einem Fernsehinterview heftig attackiert hatte. Dabei hatte Völler mit Bezug auf ein nicht geahndetes Handspiel von Sokratis in der 70. Minute in Richtung des Unparteiischen gesagt: „Aber er hat sich ja revanchiert. Deshalb hat er ja auch den Elfmeter nicht gepfiffen.“

Schmidts Sperre gilt nur national

Ob die Verbannung des Cheftrainers sportliche Auswirkungen haben und die angestrebte Rückkehr in die Champions League gefährden kann, ist nicht abzusehen. Da seine Sperre nur national gilt, darf Schmidt am Donnerstag im Zwischenrunden-Rückspiel der Europa League gegen Sporting Lissabon (19.00 Uhr) noch einmal am Rand des Platzes Regie führen. Auch das Training darf er weiter leiten.

Bereits am Sonntag beim FSV Mainz 05 muss die Werkself ohne ihren Trainer auskommen. Danach stehen für Bayer 04 noch die Partien gegen Werder Bremen und beim FC Augsburg an, bei denen er nicht coachen darf. Wahrscheinlich wird Co-Trainer Oliver Bartlett ihn vertreten.

Schmidt darf zwar trotz der Sperre mitreisen, muss aber eine strikte Kontaktsperre zu den Spielern einhalten. Das Innenraum-Verbot beginnt laut DFB jeweils eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. Der Trainer darf sich in dieser Zeit weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten. Im gesamten Zeitraum darf er mit seiner Mannschaft weder unmittelbar noch mittelbar in Kontakt treten.

DFB-Interimspräsident Rainer Koch bezeichnete die Strafe als „hart, aber sorgsam bemessen“. Die Vorgänge seien „außergewöhnlich“ gewesen, sagte der ehemalige Vorsitzende des DFB-Sportgerichts im TV-Sender Sky. Herbert Fandel, Chef des DFB-Schiedsrichterausschusses, hatte den Eklat schon vor dem Richterspruch als „den Tiefpunkt einer leider erheblich negativen Entwicklung“ kritisiert. „Wir heißen das nicht gut, was Schmidt gemacht hat. Er ist damit weit über das Ziel hinausgeschossen“, sagte Lutz Hangartner, Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer, dem Kölner „Express“ (Mittwoch).