Bayer gelang ein 3:1-Sieg gegen Union Berlin. Foto: dpa/Federico Gambarini

Bayer Leverkusen ist am Mittwoch ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Die Rheinländer setzten sich gegen Union Berlin mit 3:1 (0:1) durch. Überschattet wurde das Spiel von einem medizinischen Notfall.

Leverkusen - Überschattet von einem medizinischen Notfall und einer halben Stunde gespenstischer Stille im Stadion ist Bayer Leverkusen ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Die Rheinländer setzten sich in einem durch die Begleitumstände emotionalen Viertelfinale gegen Union Berlin mit 3:1 (0:1) durch. Nach den Toren von Karim Bellarabi (72.), Charles Aránguiz (86.) und Moussa Diaby (90.+1) vor 18 453 Zuschauern dürfen die Bayer-Fans vom ersten Titel seit dem Pokalsieg 1993 träumen.

Union kann dagegen nur noch in der Fußball-Bundesliga für Aufsehen sorgen. Der Aufsteiger war der zweiten Halbfinal-Teilnahme nach der Endspielsaison 2001 nahe. Marcus Ingvartsen (39.) hatte sogar zur Führung getroffen. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Christopher Lenz (71.) schwanden aber die Kräfte.

Bereits nach einer Viertelstunde war das Spiel keine normale Pokalpartie mehr. Sanitäter rannten in den unteren Zuschauer-Rang, zogen eine Person heraus, deckten sie mit Decken ab und starteten Reanimationsversuche. Die Zuschauer stellten daraufhin bis kurz vor dem Halbzeitpfiff ihre Gesänge ein, jeder einzelne Ruf im Stadion war plötzlich zu hören. Kurz nach der Pause twitterte Bayer, dass sich der Fan auf dem Weg ins Krankenhaus befinde.

Auf dem Rasen war Union in der Anfangsphase zuvor die bessere Mannschaft, Leverkusen agierte ungewohnt passiv. Die Berliner erspielten sich durch Marius Bülter die erste Chance, die aber Bayer-Tortwart Lukas Hradecky vereiteln konnte (11.). Union wirkte deutlich frischer, Trainer Urs Fischer hatte im Vergleich zum 2:2 in der Liga gegen den VfL Wolfsburg allerdings auch fünf neue Spieler für die Startelf nominiert. „Wir können uns keine Verletzungen erlauben“, begründete der Coach vor dem Spiel bei Sport1 den Schritt.

Vom Leverkusener Tempospiel wenig zu sehen

Bayer, das auf den noch lange verletzt fehlenden Stürmer Kevin Volland und Kapitän Lars Bender verzichten musste, hatte mit der aus gutem Grund fehlenden Zuschauerunterstützung deutlich mehr zu kämpfen. Vom Leverkusener Tempospiel der vergangenen Wochen war wenig zu sehen. Und die Bosz-Elf wurde anfälliger: Nach einem starken Flankenlauf von Bülter auf der rechten Seite köpfte Ingvartsen zur nicht unverdienten Führung der Gäste. Die Union-Fans jubelten zwar, aber sichtlich verhalten. Wenig später kam eine vorsichtige Entwarnung der Ersthelfer, sodass die Zuschauer ihre Gesänge wieder anstimmten.

Unmittelbar nach der Pause richteten sich diese gemeinschaftlich aus beiden Fanlagern gegen den Deutschen Fußball-Bund, explizite Hass-Plakate waren aber nicht zu sehen. Die Gastgeber wurden unterdessen stärker. Durch den Rückstand unter Druck spielte zunächst nur noch Bayer, der eingewechselte Diaby hatte die erste Chance zum Ausgleich (47.). Union konzentrierte sich zunehmend auf Konter und wurde durch den ebenfalls eingewechselten Bellarabi bestraft. Aránguiz ließ die Träume der mitgereisten Berliner endgültig platzen.