Derzeit planieren Arbeiter ein Podest. Im Mai soll der neue Treffpunkt im Gerberviertel fertig sein. Foto: red

Das Gartenamt verwirklicht in einem Innenhof im Gerberviertel fünf Jahre alte Pläne. Geplant wird momentan ein Podest, auf dem abgeschaltet und entspannt werden kann. Etwa bei Tai Chi, Yoga oder beim Theaterspielen.

S-Mitte - Was fünf Jahre währt, wird jetzt tatsächlich gebaut. Erste Pläne für den Umbau des sogenannten Paulinenhofes zu einem Platz, auf dem Anwohner sich treffen können, stammen aus dem Frühjahr 2010. Maßgeblich entworfen hatte sie der Jugendrat Mitte, gelobt hatte die Arbeit der damalige stellvertretende Leiter des Gartenamts, Volker Schirner. Ziemlich genau ein Jahr später spendete der Lions-Club 19 000 Euro, auf dass die Verwirklichung der Pläne vorankommt.

Der Jugendrat Mitte hat sich mangels Bewerbern vor Jahren aufgelöst. Die damaligen jungen Planer stehen inzwischen vor der Beendigung ihres Studiums. Schirner ist inzwischen vom Stellvertreter zum Chef aufgestiegen und versucht erst gar nicht, die Verzögerung zu leugnen: „Der Platz wird pünktlich zur Saison im Mai fertig“, sagt er. „Falls man in diesem Fall von Pünktlichkeit noch sprechen kann“.

Ein Ort zum Ausruhen und Abschalten

Derzeit planieren Arbeiter ein Podest, auf dem wer auch immer es mag, den unterschiedlichsten Neigungen nachgehen kann: An Tai Chi oder Yoga ist genauso gedacht wie an Theaterstücke. Im Kern soll der Paulinenhof zu einem Ort der Entspannung werden, an dem sich trifft, wer Entspannung sucht. Allzu viele werden dies wohl nicht sein, denn der Paulinenhof ist ein verborgener Innenhof, der durch einen Gang von der Sophienstraße aus zu erreichen ist. Im Stadtplan ist er nicht zu finden.

Die Anwohner hatten seinerzeit ebenfalls mitgeplant. Wie Anfragen belegen, warum dort Bagger dröhnen, ist aber nicht mehr jeder kundig. „Das passiert eben über die Jahre, dass Leute umziehen“, sagt die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, „vielleicht sollte das Gartenamt mal ein Infoschreiben verteilen“. Der Bezirksbeirat hatte sich im vergangenen Herbst nochmals die Pläne erklären lassen, die in weiten Teilen unverändert geblieben sind.

Die Kosten bleiben im geplanten Rahmen

Das hölzerne Podest für die Freunde des Tai Chi oder des Theaters wird rund zehn Quadratmeter groß. Für den Nachwuchs wird eine Schaukel aufgebaut. Die Jugend kann auf einem Balancierseil den Gleichgewichtssinn trainieren. Großzügige Sitzgelegenheiten sollen zum Zusehen oder zum Gespräch animieren. Die Baukosten sind auf 230 000 Euro veranschlagt und werden laut Gartenamt eingehalten.

Für den Fertigstellungstermin gilt: Er ist noch mit einer kleinen meteorologischen Unwägbarkeit behaftet. „Seit drei, vier Jahren haben wir Winter ohne Winter“, sagt Volker Schirner – jedenfalls so milde Winter, dass das Wetter Bauarbeiten nicht verhindert. Ein dauerhafter strenger Kälteeinbruch könnte die Baustelle aber vorübergehend stillegen.

Der Paulinenhof ist nicht das einzige Vorhaben in der Stadtmitte, bei dem das Gartenamt den ursprünglichen Zeitplänen hinterdrein hinkt. „Das liegt weniger am Geld“, sagt Schirner, „aber wir müssen uns immer wieder personell nach der Decke strecken“. Dringende Arbeiten an Schulen oder Kindergärten hätten zudem Vorrang. Zumindest für die Zukunft scheint eine schnellere Verwirklichung lang gewünschter Vorhaben in Sicht. Für die Jahre 2014 und 2015 hat der Gartenamtsleiter zusätzliches Personal insbesondere für die Stadtmitte beantragt und auch genehmigt bekommen.

Das nächste Projekt, dessen Verwirklichung lang gewünscht ist, ist ein Klettergarten an der Hauptstätter Straße. Den hatte der Bezirksbeirat Mitte vor fast auf den Tag genau zwei Jahren erstmals gefordert und diese Forderung im November vergangenen Jahres erneuert. Der Gemeinderat hat den Plan ebenfalls befürwortet.