Passanten am Budapester Platz suchen nach dem Weg übers Bahngleis. Foto: Sascha Maier

Baustellen machen das Ansteuern der neuen Haltestelle in Stuttgart-Mitte zum Spießrutenlauf. Grund dafür sie die Arbeiten an der Brücke über die Wolframstraße.

S-Mitte - Der Budapester Platz hinter der Stadtbibliothek ist seit dem 9. Dezember in Betrieb und damit zusammen mit der Bottroper Straße die neueste Stadtbahnhaltestelle im Netz der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Der aktuell gesperrte Bahnübergang für Fußgänger zwischen den Gleisen wird zwar bereits am 1. Februar wieder geöffnet. Damit ist aber nicht für alle etwas gewonnen: Denn seit Wochenbeginn bis voraussichtlich Ende Februar ist der Geh- und Radweg auf der nördlichen Seite der Brücke – also dort, wo die Bahn Richtung stadteinwärts fährt – ebenfalls komplett dicht.

Heißt: Die Haltestelle bleibt vorerst nur mit Einschränkungen erreichbar. Auch betroffen sind Fahrgäste, die die Linie U 12 nutzten, die Dürrlewang, Degerloch, den Hauptbahnhof, den Stuttgarter Norden, Bad Cannstatt, das Neckartal und Remseck miteinander verbindet.

Bereits vor der ersten Sperrung war zu beobachten, wie sich Fußgänger – besonders diejenigen, die nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs sind – mit der eingeschränkten Wegführung schwer taten. Auch wenn die SSB die Ausweichroute deutlich ausgeschildert hatte, waren einige Minuten Umweg über die Londoner Straße für viele Fahrgäste Grund genug, ihre Bahn zu verpassen .

Während es sich bei der ersten Sperrung laut SSB-Sprecherin Birte Schaper um kleinere Bauarbeiten handelte, sind die aktuellen Bauarbeiten komplizierter: „Jetzt finden an der Brücke der Stadtbahn über die Wolframstraße abschließende Montagearbeiten statt.“ Die SSB versichert, auch wenn der Weg vorerst nur noch auf der Südseite zur Verfügung stehe: „Der Zugang zur Haltestelle Budapester Platz bleibt gewährleistet.“

200 Millionen Euro Kosten

Die neue Streckenführung der Linie U 12 fügt sich in das neue Verkehrskonzept der SSB ein, das einerseits auf Untertunnelungen durch Stuttgart 21 reagiert, andererseits auch dem öffentlichen Nahverkehr mehr Kapazitäten zur Feinstaubreduktion zur Verfügung stellen soll. Deswegen sind tagsüber auch 80 Meter lange Doppelzüge im Einsatz.

Außerdem nutzt die Stadtbahnlinie den neuen, 480 Meter langen Tunnel ins Neckartal. Dadurch verkürzt sich die Fahrt von Remseck ins Stuttgarter Stadtzentrum um elf Minuten. Gekostet hat die Strecke samt dem Neubauabschnitt im Stuttgarter Norden 200 Millionen Euro. Das Bauprojekt wurde mit einem 60-prozentigen Anteil vom Bund und mit jeweils 20 Prozent vom Land und der SSB finanziert.

Das SSB-Netz hat sich mit der Neubaustrecke auf 133 Kilometer verlängert. Doch auch die Bahn denkt darüber nach, die Anbindung ins Neckartal zu verbessern: Es ist eine Verbindung von der Filder ins Neckartal im Gespräch.