Hunderttausende Menschen schauen sich jedes Jahr das Schloss an. Foto: factum/

Der Kassenbereich des Ludwigsburger Residenzschlosses ist in die Jahre gekommen, und einen richtigen Shop gibt es dort auch nicht: Für 650 000 Euro wird deshalb ein anspruchsvolles Projekt umgesetzt.

Ludwigsburg - Der Kassenbereich des Ludwigsburger Residenzschlosses ist dessen Visitenkarte. Doch diese Visitenkarte könnte schöner aussehen. Vor 15 Jahren wurde der Raum zuletzt aufgehübscht. In der Branche ist das eine lange Zeit. Daher erhält das Schloss bald einen modernen, hellen Kassenbereich mit neuen Möbeln, Lichtbögen an der Decke und einen Museumsshop. In einem zurzeit ungenutzten Bereich gegenüber entsteht ein Besucherzentrum. 650 000 Euro kostet das Projekt, dessen Umsetzung im Herbst beginnt. Bis März soll alles fertig sein.

Als „zweckmäßig und durch die intensive Nutzung in die Jahre gekommen“ bezeichnet der Schlossverwalter Stephan Hurst den Kassenbereich. Künftig werden die zwei bislang zentral stehenden Kassen an der Seite sein und integriert in einen „ansehnlichen Schlossshop“.

Das Porzellan wird hervorgeholt

Einen solchen gibt es nämlich nicht mehr: Er war einst gegenüber der Schlosskasse – in der Bildergalerie Nord – und wurde später von der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur geführt. Mit dem Aus der Manufaktur schloss auch der Laden. In diesem brach liegenden Raum wird das Besucherzentrum eingerichtet.

„Vom Porzellan sind viele Restbestände übrig. Sie sind aber im Lager und nur auf Anfrage zugänglich“, sagt Stephan Hurst. Im neuen Shop soll es eine Auswahl davon geben, auch wolle man Produkte der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) verkaufen. Die SSG verwaltet und vermarktet das Ludwigsburger Schloss und investiert in das Projekt 240 000 Euro. Der Rest kommt vom Landesbetrieb Vermögen und Bau. „Wir wollen eine neue Empfangssituation schaffen“, sagt die Leiterin des Amts in Ludwigsburg, Corinna Bosch. Die Räume seien das Erste, was Besucher vom Schloss innen erlebten, und sie sollen die Räume sein, die sie als letzte verlassen – nachdem sie vielleicht noch ein Souvenir mitgenommen haben.

Verwalter: „Man wird von der Dimension der Schlossanlage erschlagen“

Im Besucherzentrum bekommen die Gäste Informationen über das Schloss, die Stadt Ludwigsburg und andere Sehenswürdigkeiten der SSG. „Wir sind für viele Menschen erster Anlaufpunkt und Begegnungsstätte“, sagt der Schlossverwalter Hurst: Besucher wollten wissen, wo es zum Blüba geht, zum Märchengarten, zu den Toiletten. „Man wird von der Dimension der Schlossanlage erschlagen“, sagt Hurst und erinnert sich an seine erste Zeit in Ludwigsburg. Auch sei der Weg in die Innenstadt nicht leicht zu finden. „Die Besucher sollen sich in Ruhe umsehen und hinsetzen können“, sagt Hurst. Informationen könne man auch über Tablets holen. An stark frequentierten Tagen öffnet eine weitere Kasse im Infozentrum.

Einschränkungen für die Besucher gibt es während der Bauarbeiten keine. „Das Projekt ist in zwei Bauabschnitte unterteilt. Die Abschnitte werden nacheinander bearbeitet, sodass den Besuchern immer eine Kasse zur Verfügung steht“, sagt Corinna Bosch. Nach der Fertigstellung seien die Zugänge zudem barrierefrei.

Die Besucher vergleichen die Shops

Laut dem Schlossverwalter kamen die Impulse zu einem Besucherzentrum „von innen und außen“: „Immer wieder hören wir von Besuchern, dass andere Shops schöner seien“, sagt Hurst. Ihm selbst sei der Kontrast „sehr deutlich“ vor Augen geführt worden, als 2017 das Besucherzentrum der Grabkapelle auf dem Württemberg eingeweiht wurde. „Unser Projekt ist eine gute Investition in die nächsten, zehn, 20 Jahre“, meint Hurst.

Für 1,4 Millionen Euro werden gerade die Fenster von Schlosskasse, künftigem Besucherzentrum und der Südfassade des Schlosses renoviert – die Farbe blättert ab. Corinna Bosch: „Die Fenster des neuen Hauptbaus sind 20 Jahre nach der letzten Sanierung in einem schlechten Zustand.“ Ende 2020 ist diese Renovierung beendet.