Neben dem bestehenden Sportzentrum soll die neue Halle entstehen. Foto: factum/Archiv

Der Gemeinderat hat den Weg frei gemacht für den Bau eines Ersatzes der 2012 abgebrannten Sporthalle. Die Bürgerinitiative Pro Glemsaue bleibt bei ihrer Kritik – der Bauplatz sei die grüne Lunge der Stadt.

Ditzingen - Diese Sporthalle wird dringend benötigt. Das sagen vor allem die Vereinssportler. Schließlich ist ihre Trainingshalle in der Kernstadt bei Bauarbeiten abgebrannt. Das war bereits im Jahr 2012, seitdem helfen sich die Sportler und alle anderen Hallennutzer untereinander aus. Sie haben sich arrangiert, das ändert aber nichts daran, dass sie immer wieder im Gemeinderat auch auf eine Ersatzsporthalle drangen. Der Gemeinderat hat nun in seiner jüngsten Sitzung den Bebauungsplan „Sporthalle Ditzingen“ als Satzung beschlossen. Damit hat die Stadt jetzt das Recht, zu bauen.

Läuft alles nach Plan, könnte die Sporthalle im Schuljahr 2018 genutzt werden, bis dahin soll sie fertiggestellt sein. Die Halle schlägt nach aktuellem Stand mit Kosten von knapp vier Millionen Euro zu Buche. Der Projektleiter Joachim Bürklein ging bei der Vorstellung im vorigen Sommer von einer Bauzeit von zwölf bis 15 Monaten aus.

Die benachbarte Halle hat einen „Altanlagenbonus“

Vor dem Satzungsbeschluss hatten Behörden und Bürger die Möglichkeit, sich zu dem Bebauungsplan zu äußern. Auch die Bürgerinitiative Pro Glemsaue brachte ihre Bedenken abermals schriftlich zum Ausdruck. Sie lehnt die Bebauung der Aue mit Verweis auf die grüne Lunge der Kernstadt und dem drohenden Hochwasser ab. Schließlich war im Sommer 2010 das Schulzentrum überschwemmt worden. Der Bebauungsplan tangiere Flächen, die zur Wasserrückhaltung vor allem im Fall von Hochwasser und Starkregen dringend benötigt würden, argumentiert die Bürgerinitiative.

Die Verwaltung ließ dieses Argument in der Abwägung nicht gelten. Sie hielt der Bürgerinitiative die Aussagen der Hochwassergefahrenkarten entgegen. Demnach befinde sich die Fläche „nicht in einem Gebiet, das bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis betroffen ist, zählt damit gemäß dem Wassergesetz Baden-Württemberg nicht zu einem Überschwemmungsgebiet und wird auch nicht zur Wasserrückhaltung genutzt“.

In der Bürgerfragestunde war zudem abermals die Nutzungszeit der Halle angesprochen worden. Auf Nachfrage bekräftigte der Oberbürgermeister Michael Makurath, dass zwar in der neuen Halle um 21.30 Uhr Schluss sein müsse, für das benachbarte Sportzentrum in der Glemsaue aber ein „Altanlagenbonus“ gelte. Dort darf weiterhin bis 22 Uhr Sport gemacht werden.

Die Fassadengestaltung interessiert die Anwohner besonders

Neben der zusätzlichen Lärmbelästigung interessierte vor allem die Anwohner die Gestaltung der Fassade. Sie wollten sichergestellt wissen, in der Nacht nicht noch von grellen, gar leuchtenden Farben gestört zu sein. Im Bebauungsplan für die Fassade ausgeschlossen sind nun glänzende und spiegelnde Oberflächenmaterialien.

Das geht der Bürgerinitiative nicht weit genug. Sie hatte die Farbgebung in Weiß mit Elementen in Pink, Türkis, Grün und Orange kritisiert. Die Verwaltung sah aber keinen Handlungsbedarf: „Die geplante Farbgestaltung entspricht der Nutzung als Sporthalle und bewegt sich in einem für die Glemsaue vertretbaren Rahmen“, argumentierte sie. Der Gemeinderat folgte dem mehrheitlich. Er stimmte bei den Gegenstimmen von Gerhard Siegle (CDU), und Horst Kirschner (Freie Wähler) sowie Gerhard Ruof und Dieter Schnabel (beide Unabhängige Bürger) für den Bebauungsplan.