Der Bauboom sorgt für volle Auftragsbücher bei den Bauunternehmen. Foto: dpa

Die Baupreise sind derzeit deutlich höher an als viele Bauherren in ihren Budgets ansetzen. Zudem geben nur noch wenige angefragte Baufirmen überhaupt noch ein Angebot ab, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Grund sind überfüllte Auftragsbücher.

Stuttgart - Viele Bauherren kalkulieren mit zu niedrigen Kosten. Das zeigt eine aktuelle Umfrage zur Baupreisentwicklung von Drees & Sommer. Danach sind die Baupreise im Hochbau derzeit durchschnittlich rund sieben Prozent höher als viele Auftraggeber in ihren Budgets ansetzen. Vor allem Generalunternehmer-Leistungen und komplexere Gewerke liegen im Schnitt sogar mehr als zehn Prozent über den eingeplanten Kosten.

Volle Auftragsbücher führen demnach dazu, dass es bei Abfragen von Angeboten zu handwerklichen und bautechnischen Arbeiten vor allem beim Stahl- und Metallbau, bei Dach- und Fassadenarbeiten sowie bei Glasfassaden nur geringe Rückläufe gibt, so dass auch in Zukunft mit hohen Preissteigerungen zu rechnen ist, wie das Stuttgarter Beratungs- und Projektmanagementunternehmen mitteilt. „Je weniger Angebote die Unternehmen für bestimmte Gewerke abgeben, desto wahrscheinlicher erhöhen sie hierfür auf absehbare Zeit ihre Preise“, so Drees & Sommer.

Keine Entspannung bei den Preisen in Sicht

Besonders selten werden Angebote abgegeben im Bereich technischer Bauleistungen wie die Gebäudeautomation, lüftungstechnische Anlagen sowie Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik. In diesen Bereichen geben laut Umfrage „jeweils zwischen einem Drittel und einem Viertel der angefragten Firmen überhaupt noch ein Angebot ab“. Deshalb rechnet Drees & Sommer hier mit keiner Entspannung der preislichen Lage. „Vor allem bei sehr kurzfristigen Auftragsvergaben mit wenig Vorlauf müssen die Generalunternehmer das Risiko einkalkulieren, geeignete Subunternehmer selbst nur zu hohen Kosten zu finden“, sagt Mirco Beutelspacher, Partner der Drees & Sommer SE. Dieses Risiko spiegele sich in den Preisen wider. Für das Stimmungsbild zur Baupreisentwicklung hat das Stuttgarter Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 100 Hochbau- und Engineering-Experten befragt. (sam)