Elektroautos könnten nach Ansicht von Experten künftig das Straßenbild bestimmen. Foto: dpa

Elektroautos sollen künftig das Straßenbild in Ländern wie China, Japan, den USA und auch das von Deutschland prägen. Auf Batterien entfällt dabei ein Großteil der Wertschöpfung. Doch die Autoindustrie zögert bei der Produktion von Zellen – obwohl sie eigentlich keine Alternative hat, meint Redakteurin Inge Nowak.

Stuttgart - Immer wieder hat die Politik in Brüssel und Berlin deutlich gemacht, dass sie großes Interesse an einer eigenen Zellenproduktion in Europa hat. So hat das Bundesforschungsministerium die Batterieforschung seit 2008 mit der beachtlichen Summe von 450 Millionen Euro unterstützt. Weitere Hilfen wurden zugesagt. Dennoch ist die Vorsicht der Autoindustrie nachvollziehbar. Wer in die Zellenproduktion einsteigen will, muss technologisch top sein. Er braucht zudem viel Geld und einen langen Atem. Es geht schließlich darum, gegen eine übermächtige asiatische Konkurrenz anzutreten.

Die Großen der Branche aus Japan und Südkorea wie Panasonic, Samsung und LG Chem haben bewiesen, dass sie Batteriezellen im großen Stil fertigen können. Sie kennen die Tücken, die hinter jedem einzelnen Prozessschritt stecken. Auch die Chinesen, die die Elektromobilität im eigenen Land forcieren, haben sich für die Zellenfertigung technologisch in Stellung gebracht.

Risiken sind erheblich

Und in dieser Gemengelage soll es nun Deutschen und Europäern gelingen eine eigene Zellenproduktion erfolgreich aufzubauen? Es sind keine prophetischen Gaben erforderlich, um zu erkennen, dass dies in einen gigantischen Preiskampf münden dürfte. Auch wenn der Markt für E-Autos und damit der Bedarf an Zellen in den kommenden Jahren stark wachsen wird – Marktanteile lässt sich kein Anbieter einfach abjagen. Dennoch dürfte die hiesige Autoindustrie kaum eine Alternative zum Aufbau einer eigenen Zellenproduktion haben. In den verpackten Batteriesystemen und vor allem in den Zellen steckt die Technologie, die über die Qualität eines Autos mit entscheidet – über Reichweite, Sicherheit oder Schnellladefähigkeit. All dies sind Differenzierungsmerkmale im künftigen Wettbewerb. Und nicht nur das: In den Zellen steckt auch ein Großteil der Wertschöpfung eines Elektroautos, und das wiederum bedeutet Arbeitsplätze.

Deshalb sollte sich die deutsche Vorzeigeindustrie auf ihre innovativen Stärken besinnen. In den Forschungsabteilungen hat sie ja schon lange und anscheinend vielversprechend die Aufholjagd aufgenommen. Der nächste logische Schritt kann somit nur sein, diese Ergebnisse nun an die Fabrikbänder zu bringen – auch wenn es dafür keine Erfolgsgarantie gibt.