Uta Schellenberg und ihre fantasievolle Menagerie Foto: Armin Friedl

Das Ehepaar Schellenberg aus dem Stuttgarter Norden wirbt und arbeitet für ein Schulprojekt in Namibia

Stuttgart - Man nehme die komplette Ausgabe einer Tageszeitung, einen Ballon, viele Farben sowie viele Ideen, und fertig sind der Zebraelefant und andere bunte Tiere aus dem Haus der Familie Schellenberg aus dem Stuttgarter Norden. Vor allem Uta Schellenberg ist die treibende Kraft, die diesem Zoo immer wieder Nachwuchs beschert. Viele Jahre hat sie hier in der Stadt als Kunstlehrerin mit behinderten Kindern gearbeitet, daher hat sie viel praktische Erfahrung im Kreieren von fantastischen Tieren: Der Ballon wird aufgeblasen, um diesen herum werden ganz viele Streifen der Tageszeitung gewickelt, die zuvor in Kleister eingetaucht wurden. Das Ganze muss dann immer wieder in mehreren Phasen trocknen, bis die etwa 30 bis 50 Zentimeter großen Tiere dann bemalt und lackiert werden können und ihre solide Gestalt bekommen.

Jetzt ist sie schon seit einigen Jahren in Rente, ihre Kreativität ist jedoch noch nicht im Ruhestand. Dazu haben sich die Schellenbergs ein Lebensziel gegeben, das nie an Reiz verliert: Die Unterstützung einer Schule in der Gemeinde Omaruru in Namibia.

Viele Jahre in Namibia gelebt und gearbeitet

Was die beiden da unterstützen, kennen sie gut aus eigener Erfahrung, denn durch den Beruf des Mannes bedingt, lebte das Paar in den 1970er Jahren und später noch in Südafrika. „Das ist eine Schule für etwa 30 bis 35 Kinder und Jugendliche“, sagt Bernd Schellenberg, „also nicht sehr groß. Und vor allem eine Größe, die überschaubar ist und die gut in die Gegend passt“. Deshalb steht er auch dafür ein, dass alle Beträge, die von ihm, seiner Frau und anderen eingeworben werden, auch tatsächlich der Schule vor Ort zugute kommen und nicht in organisatorischen Kanälen verschwinden. Deshalb sind sie auch nach wie vor gerne häufig vor Ort.

Ein Haus für Waisenkinder

Omaruru liegt da, wo einst in Südafrika deutsches Kolonialgebiet war. Dort, wo auch gekämpft wurde gegen die Herero. Deshalb sind sie sehr gut informiert darüber, was da auf politischer Ebene geschieht in Sachen Geschichtsaufarbeitung. Doch diese sensible Thematik überlassen sie lieber den Politikern, lieber agieren sie unterschwellig, indem sie etwa auf die Bedeutung dieser Schule vor Ort aufmerksam machen: „Die Kinder sind im Alter zwischen zwei und 18 Jahren und kommen aus schwierigen Verhältnissen“, sagt Uta Schellenberg, „hier gibt es Lernzeiten, und es geht um grundlegende praktische Fähigkeiten.“ Mit den Spenden sei eine Werkstatt, ein Computerlabor und ein Gewächshaus errichtet worden, „damit sie auch in ihrem späteren Leben möglichst viele gute Chancen für ihr Weiterkommen haben“. Bernd Schellenberg fügt hinzu: „Das Projekt ist auch vor Ort gut integriert in die Verwaltung und in die Gesellschaft der Gemeinde Omaruru, das ist die beste Absicherung für eine gute Arbeit vor Ort. Hier in Deutschland ist dazu ein kleiner Förderverein entstanden. Wir haben ständig Kontakt zur Schulleitung.“

Die Faszination der Zebraelefanten

Solche organisatorischen Dinge sind die Welt von Bernd Schellenberg, seine Frau ist für das Gedeihen des Pappmaschee-Zoos zuständig: „Die Idee entstand vor etwa 15 Jahren aus der Arbeit mit Kindern. Die Elefanten haben von Anfang an sehr fasziniert.“ Aber immer nur in Grau, das war auf die Dauer zu eintönig. Deshalb wurden sie immer bunter. Und die Zebrabemalung kam besonders gut an. Inzwischen ist die Menagerie der bunten Tiere angewachsen um Pandabären, Pinguine, Katzen und Hühner. Die Tierwelt von Namibia ist vertreten mit Erdmännchen. Etwa 500 Tiere sind seitdem entstanden. Die können einzeln erworben werden. Uta Schellenberg gibt sie aber auch gerne weiter an Einzelhändler zu Deko-Zwecken. Damit sind sie Blickfang, damit werben sie zugleich für das Schulprojekt.