Bazoumana Koné ist das neue Ludwigsburger Juwel Foto: Baumann

Der Neuzugang des Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg ist der beste Kumpel des deutschen NBA-Stars Dennis Schröder. An diesem Freitagabend will Koné gegen Oldenburg glänzen.

Ludwigsburg - Die Mannschaft musste warten, ehe sie mit den Fans gemeinsam feiern konnte: auf Bazoumana Koné. Der gab nach dem Sieg gegen Bonn noch schnell ein TV-Interview – aus gutem Grund. Der 22-Jährige war am vergangenen Sonntag auffälligster Spieler der MHP Riesen Ludwigsburg wegen seiner erfrischenden Vorstellung. Flink und frech, schnell und mutig: So bewegte sich der Basketballer übers Parkett. Am Ende standen erstaunliche Werte. Mit zwölf Punkten war der Spielmacher drittbester Werfer seines Bundesligateams, herausragend aber waren seine 25 Punkte in der sogenannten Plus-minus-Wertung. Die sagt aus, dass sein Team unterm Strich 25 Punkte mehr erzielt hat, wenn Koné auf dem Feld stand. Dabei hatte er dieses Erfolgserlebnis vor allem dem Ausfall des etatmäßigen Spielmachers Wes Washpun (Fußverletzung) zu verdanken.

Er nutzte seine Chance und sagte später recht selbstbewusst: „Ich wollte das Vertrauen zurückzahlen. Überrascht hat mich das nicht – ich weiß, was ich kann.“ Eine ganze Menge schon für einen 22-Jährigen. Koné ist äußerst ballsicher, durchaus zweikampfstark, obwohl das sein eher schmächtiger Körper gar nicht so vermittelt, und hat ein verdammt gutes Auge für die Mitspieler. Sechs Assists hatte er auf dem Konto (noch ein Bestwert), von denen vor allem die beiden Center profitierten. Darunter sogenannte No-Look-Pässe, Zuspiele ohne hinzuschauen.

Die dicke Freundschaft gibt’s schon seit dem elften Lebensjahr

„Das ist eine Spezialität von mir“, sagt Koné. Die hat er schon früh einstudiert – auch mit Dennis Schröder. Genau, dem NBA-Profi! Der ist sein bester Kumpel und hat auch gleich nach dem Spiel gratuliert. Es vergeht kein Tag, an dem die beiden nicht telefonieren oder über andere soziale Netzwerke kommunizieren. Beim Play-off- Halbfinale gegen die Bayern saßen sie gemeinsam auf der Tribüne in Bamberg. Die dicke Freundschaft gibt’s schon seit dem elften Lebensjahr. Seit dem ersten Aufeinandertreffen bei einem Auswahlspiel zwischen Hamburg (mit Koné) und Niedersachsen. Beide waren sofort auf der gleichen Wellenlänge. Auch wenn sich die Wege sportlich getrennt haben, bleibt das Ziel NBA. „Aber step by step“, sagt Koné. Der Sohn eines Paares von der Elfenbeinküste hätte auch sagen können: peu à peu. „Meine Mutter hat mich allein großgezogen“, klärt er auf – den Vater kennt er nicht.

Bei seiner ersten Profistation in Bremerhaven kam er (auch wegen Verletzungen) kaum zum Zuge, „deshalb war es richtig, 2014 in die zweite Liga zu gehen, um Spielpraxis zu sammeln“ und Meriten. Unterm Strich standen bei den Hamburg Towers vergangene Saison 14,2 Punkte und 4,2 Assists zu Buche. Das sprach sich herum. Bundesligist Gießen buhlte um den Spielmacher, der auch auf die Flügel ausweichen kann. Das Rennen aber machten die MHP Riesen. „Ihr Spielsystem passt zu mir, genau wie der Trainer.“

Bei einem jungen Spieler sind Rückschläge einkalkuliert

Im Sommer wurde er zudem ins A2-Nationalteam berufen. Eine Ehre, doch letztendlich verzichtete Koné aus gesundheitlichen Gründen – und um sich gezielt auf die Saison vorbereiten zu können. Die ist erst drei Spiele alt. Deshalb bremst Coach John Patrick die Euphorie um seinen Jungstar. „In den ersten Spielen hatte er noch Foulprobleme. Man muss sehen, wie konstant er spielt.“ Gegen Bonn stand er über 30 Minuten auf dem Feld, so lange wie kein Mitspieler.

Bei einem jungen Spieler sind Rückschläge einkalkuliert. Doch Koné ist nicht nur selbstbewusst, sondern auch ehrgeizig. „Wir pushen uns gegenseitig im Training. Ludwigsburg ist wie eine große Familie“, betont er. Deshalb ist die Umstellung von der Großstadt in die Provinz auch nicht schwergefallen. „Ich wohne mitten in der Stadt.“ Noch allein, aber die Freundin soll bald aus Niedersachsen nachkommen. Diesen Freitag (19 Uhr) kommt aus Niedersachsen aber erst einmal der nächste Gegner: EWE Oldenburg.