Filiale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. Fast 200 Filialen werden geschlossen Foto: dpa

Fast 200 Filialen der Deutschen Bank sollen geschlossen werden. Besonders Großstädte sind vom Sparkurs der betroffen.

Frankfurt - Die Deutsche Bank wird in der zweiten Jahreshälfte und im Verlauf des nächsten Jahres 188 ihrer derzeit 723 Filialen in Deutschland schließen und netto rund 2500 Vollzeit-Stellen in der Privat- und Firmenkundensparte streichen. Derzeit sind dort rund 17 000 Mitarbeiter beschäftigt.

Der Abbau soll sozialverträglich gestaltet, Kündigungen sollen vermieden werden. Betroffenen Mitarbeiter sollen auch Stellen in anderen Bereichen der Bank angeboten werden. Darauf einigte sich der Vorstand am Mittwoch in einem ersten Interessenausgleich mit dem Betriebsrat. 500 weitere Stellen fallen in Abwicklungsbereichen weg. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Dieser Abbau ist schmerzlich, denn dahinter stehen viele Einzelschicksale“, sagte Vorstandschef John Cryan am Donnerstag. Die betroffenen Mitarbeiter werden bis spätestens zum heutigen Freitag informiert.

Nächste Jobstreichungen schon vor der Tür

Da es in den Filialen auch etliche Teilzeitbeschäftigte gibt, wird der Abbau umfangreicher sein als die genannten 2500 Personen. Welche Filialen genau gestrichen oder mit anderen Ablegern zusammengelegt werden, teilte Bank am Donnerstag nicht mit. Betroffen sind aber vor allem Großstädte. Allein in Frankfurt werden dem Vernehmen nach mindestens vier Filialen geschlossen. In Berlin wird es vermutlich zum größten Abbau kommen, weil dort die Marke Berliner Bank aufgegeben wird und nahe beieinander liegende Ableger zusammengefasst werden. Wie viele Mitarbeiter in Stuttgart und Umgebung betroffen sind, wurde nicht bekannt.

Auch in ländlichen Regionen werden Filialen geschlossen. Kontoverbindungen und Kontodaten blieben unverändert versichert die Deutsche Bank. Kunden, die von den Schließungen betroffen seien, würden rechtzeitig informiert und „intensiv“ begleitet. Der Vorstand der Bank hält die Einschnitte für unausweichlich. Für jeden Euro Umsatz in der Privatkundensparte muss die Bank derzeit 80 Cent aufwenden. Dies ist ein für die Branche extrem hoher Wert. Er soll bis 2018 auf mindestens 65 Cent gedrückt werden. Durch den Personalabbau und die Filialschließungen erhofft sich die Bank Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe.

Bis zum Herbst will die Bank zwei weitere Vereinbarungen für den Abbau von weiteren 1000 Stellen treffen. Ende März beschäftigte das Institut in aller Welt noch 101 400 Menschen, in Deutschland rund 46 000.