Bambi in einer Szene des Films “Bambi“ aus der Bambi Signature Collection (2017). Anfang August jährt sich die Premiere des Zeichentrick-Filmklassikers zum 75. Mal. Foto: /DVD Bambi/Disney

Und ewig stirbt Bambis Mutter: Disneys Meisterwerk rührt noch nach 75 Jahren das Publikum zu Tränen. Besonders die Todesszene schrieb Filmgeschichte und diente als Vorbild für andere Zeichentrickfilme.

Los Angeles - Es ist die rührende Geschichte von Tierkindern im Wald, aber auch die brutale Konfrontation mit dem Tod. 75 Jahre nach der Uraufführung am 8. August 1942 zieht Walt Disneys Meisterwerk „Bambi“ immer noch Kinder und Erwachsene in seinen Bann. Bambi ist ein großäugiges Hirschkalb, das in der deutschen Fassung fälschlicherweise als Rehkitz bezeichnet wird. Unbeschwert verbringt Bambi seine Kindertage mit seinen Freunden, dem Kaninchen Klopfer und dem Stinktier Blume. Doch dann wird seine Mutter von Jägern erschossen. Die schockierende Szene, in der Bambi neben der toten Mutter kauert, schrieb Filmgeschichte und ermöglichte Kindern Gespräche über das Tabuthema Tod.

Vorbild für andere Zeichentrickfilme

Den Beatle Paul McCartney soll sie zum Einsatz für Tierrechte bewogen haben. „Der Film sollte das Gefühl beschreiben, was das Leben im Wald für diese Tiere bedeutete, und der Verlust gehörte einfach dazu“, sagt der Produktionsdesigner Paul Felix, der den Film für eine Blu-ray-Jubiläumsausgabe nachbearbeitet hat. „Man konnte das nicht weglassen. Die Frage war vielmehr, wie man das macht und wie man die Zuschauer darauf vorbereitet“ - und „das ist einfach meisterhaft.“ Besonders die Todesszene diente bei Disney jahrzehntelang als Vorbild für andere Zeichentrickfilme, zum Beispiel für den Tod des Mufasa in „König der Löwen“.

Obwohl auch andere Disney-Produktionen Kinder-Traumata wie etwa den Verlust von Eltern oder mörderische Stiefmütter behandeln, gilt Bambis Schicksal als einer der traurigsten Kino-Momente. Das Time Magazine zählte „Bambi“ sogar zu den Top 25 der Horrorfilme - neben „Frankenstein“ und „Die Nacht der lebenden Toten“.

Neun von zehn haben den Film gesehen

75 Jahre nach der Premiere leben kaum noch Menschen, die am der Entstehung des Films beteiligt waren. Der 82-jährige Donnie Dunagan ist einer der wenigen. Er war als Kind die Stimme des jungen Bambi. Dunagan erinnert sich noch genau an die Produktion und an Walt Disney selbst. „Ich wusste nicht, dass er der Chef des Ganzen war. Er war ein Arbeiter, half überall und sprang ein - eine sehr starke Persönlichkeit.“

Peter Behn, der Sohn eines erfolgreichen Drehbuchautors, sprach als Vierjähriger ebenfalls für die Bambi-Rolle vor. Er bekam sie nicht, Walt Disney hielt seine Stimme für zu „wild“. Stattdessen durfte er dem Kaninchen Klopfer seine Stimme leihen. Behn ist heute ebenfalls 82 Jahre alt, statt beim Film machte er in der Armee und als Makler Karriere. Dennoch ist „Bambi“ für ihn immer noch Thema. „Fragt man zehn Leute, haben mindestens neun von ihnen den Film gesehen“, ist sich Behn sicher. „Es ist schwer, jemanden zu finden, der nicht auf die ein oder andere Weise davon beeinflusst wurde.“