Gefahr aus dem Hahn: So sehen Legionellen im Labor aus Foto: dpa

Der Klinikverband meldet, dass bei den bisherigen Proben die Grenzwerte eingehalten wurden. Ein unabhängiges Labor hat ebenfalls das Wasser untersucht. Diese Ergebnisse stehen noch aus.

Herrenberg - Das Wasser im Herrenberger Krankenhaus ist wieder rein: Aus den Eigenkontrollen durch das Labor des Klinikverbunds Südwest liegen seit dieser Woche „sehr vielversprechende, erste Ergebnisse vor“. Vor rund zweieinhalb Wochen waren Legionellen-Bakterien in den Wasserleitungen des Krankenhauses aufgetaucht. Die Bakterien können schwere Lungenentzündungen verursachen. Gesunde Menschen stecken sich allerdings selten an. An allen Stellen, an denen im Haus Proben entnommen worden waren, wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte und Vorgaben wieder eingehalten. „Wir gehen derzeit davon aus, dass die thermische Desinfektion Erfolg hatte und wir im gesamten Krankenhaus Herrenberg wieder die gewohnt hohe Wasserqualität vorhalten können“, teilt Ingo Matheus vom Klinikverbund mit.

Erst grünes Licht durch die Nachbeprobung

Offiziell grünes Licht vonseiten der Behörden gibt es aber erst, wenn die Ergebnisse der gesetzlich vorgeschriebenen Nachbeprobung vorliegen. Sie werden von einem unabhängigen Labor in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt gemacht. Damit ist Mitte August zu rechnen. Die Sicherheitsmaßnahmen gegen die Legionellen – wie die Filter an den Duschköpfen, die das Wasser sterilisieren, sowie eine weiterhin erhöhte Vorlauftemperatur im Warmwasserkreislauf – würden daher selbstverständlich weitergeführt, teilt der Pressesprecher mit. Das Wasser wird auf 70 Grad erhitzt, wodurch die Legionellen absterben. Parallel dazu laufen die Eigenkontrollen des Sindelfinger Labors der Kliniken. Als Grund für die Legionellenbildung könnte nach heutigem Stand ein nicht eingebautes Rückschlagventil in Kombination mit einem defekten Temperaturfühler in Betracht kommen. Diese möglichen Ursachen werden aktuell nochmals überprüft, ebenso wird die gesamte Hydraulik des Leitungsnetzes untersucht, um weitere Ursachen auszuschließen.

Chlorierung des Wasserkreislaufes

Sollte es bei den offiziellen Proben zu Grenzüberschreitungen in dem Krankenhaus kommen, wäre als weitere Maßnahme noch eine Chlorierung des Wasserkreislaufs denkbar, also eine chemische Desinfektion. Zudem ist grundsätzlich zu überlegen, ob Wasserstränge, die nur selten bis gar nicht genutzt werden, sicherheitshalber zurückgebaut werden können. Bei Waschbecken in kaum genutzten Abstellräumen beispielsweise bestehe nahezu immer die Gefahr, dass das Wasser in den Leitungen stehe, erklärt Ingo Matheus.