Foto: Georg Friedel

Der Bahnhof Feuerbach ist ein stark frequentierter Verkehrsknoten. Die Bauarbeiten für Stuttgart 21 haben auch hier begonnen. Die Gegner des Bahnprojektes befürchten massive Störungen für die Berufspendler wegen der Umbaumaßnahmen.

Feuerbach - Es ist Montag früh. Um 6.30 Uhr verteilen sich etwa zwanzig Stuttgart-21-Gegner vor dem Haupteingang und im Gebäude des Feuerbacher Bahnhofs. Die Mitglieder der Initiative Feuerbach für K 21 sind gekommen, um die Passanten zu informieren, dass auch am Feuerbacher Bahnhof die Arbeiten für das Großprojekt begonnen haben und in Zukunft noch weit umfangreichere Umbauten anstehen. Sie warten auf die Berufspendler, die während den Hauptverkehrszeiten zu Hunderten aus dem Gebäude strömen.

Plötzlich schwappt ein Schwarm Reisender aus dem Gebäude

„S 21 – Chaos jetzt in Feuerbach“ steht auf dem Transparent, das die einstigen Feuerbacher Schwabenstreich-Aktivisten auf dem Bahnhofsvorplatz ausgerollt haben. Plötzlich schwappt ein ganzer Schwarm Bahnreisender aus den Schwingtüren der Halle. Zeit zum Diskutieren haben zu dieser frühen Stunde nur ganz wenige. Die meisten hasten ohne Worte vorbei, denn die Arbeit ruft. Und beim Thema Stuttgart 21 reagieren auch einige nur noch genervt: „Die Sache ist doch längst entschieden“, sagt jemand im Vorbeigehen und winkt ab, als ihm Roland Saur, der auch als stellvertretender Bezirksbeirat für die SÖS/Linke aktiv ist, ein Informationsblatt der Initiative über die Baumaßnahmen hier vor Ort mit auf den Weg geben will. „Was, die bauen hier um?“, ist ein anderer überrascht.

„Viele wissen noch gar nicht, was hier alles passiert“, sagt Barbara Stichling, während sie Interessierten Faltblätter in die Hand drückt. Sie trägt einen knallgelben Schutzhelm: „Vorsicht, hier baut die Bahn“, steht darauf. Der Feuerbacher Bahnhof ist für viele, die im Stadtbezirk arbeiten, ein zentraler Verkehrsknotenpunkt. „Rund 20 000 Pendler kommen täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln hierher. Auch viele Berufsschüler und Auszubildende nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. Sie sind einfach darauf angewiesen, dass die Züge zuverlässig und pünktlich abfahren und ankommen“, sagt der ehemalige Bosch-Betriebsrat Saur.

Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende 2018

Doch von massiven Störungen des Berufsverkehrs, die Feuerbachs S-21-Gegner befürchten, ist bisher am Bahnhof nichts zu spüren. Reinhold Willing vom S-21-Kommunikationsbüro für das Bahnprojekt Stuttgart–Ulm kündigt allerdings im Laufe der kommenden Bauphasen an, dass es zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr kommen könne: „Bei den jetzt angekündigten Baumaßnahmen bleibt das Angebot der S-Bahnen bestehen. Bei den später anstehenden Arbeiten im Bereich der S-Bahnstrecke Hauptbahnhof–Zuffenhausen wird es vereinzelt zu Einschränkungen kommen“, sagt der Pressesprecher des Bahnprojektes. Die ersten größeren baulichen Veränderungen seien für das Jahr 2014 geplant. Nach Angaben von Willing werden dann die im Bahnsteigbereich liegenden Abschnitte der Rettungszufahrt und der Personenunterführung gebaut. „Nach dem Abriss des Bahnsteigdachs wird die Treppenanlage mit Aufzug gebaut und das Bahnsteigdach mit der reduzierten Breite für den Endzustand errichtet. Der Bahnsteig wird erst später teilweise zurückgebaut, da die S-Bahn Richtung Zuffenhausen in späteren Bauphasen über das Fernbahngleis geleitet wird und dann an der Bahnsteigkante des Gleises 3 hält. Auch bei diesen Arbeiten wird es zu Einschränkungen im S-Bahnverkehr kommen“, listet der Pressesprecher die weiteren Schritte der Umbauphasen auf. Die gesamten Maßnahmen am Bahnhof dauern nach seiner Einschätzung vermutlich bis Ende 2018. Drei Flächen für Container, Baumaschinen und Material werden in Bahnhofsnähe ausgewiesen. „Sie befinden sich im Bereich zwischen dem Bahnhofsempfangsgebäude und dem Pragtunnel, am Wiener Platz im Bereich der Parkplätze sowie an der Siemensstraße“, sagt Willing. Im Zuge der Vegetationsarbeiten im Bereich der Baustelleneinrichtungsflächen muss wohl auch die Trauerweide in der Nähe der Fußgängerunterführung gefällt werden.