Kastanie mit Miniermottenschäden Foto: dpa/Marijan Murat

Gefühlt sind Herbstanzeichen dieses Jahr besonders früh sichtbar: Kastanien färben ihre Kronen braun, einige haben ihr Laub schon abgeworfen. Tatsächlich treibt ein Insekt sein Unwesen.

Stuttgart - Obwohl der kalendarische Herbst gerade erst begonnen hat, sind einige Bäume in der Region Stuttgart schon lange dabei, ihre Blätter abzuwerfen: Es sind weißblühende Rosskastanien, die von der Miniermotte befallen sind. „Ihre Larven fressen sich durch die grünen Blätter und sorgen dafür, dass die Bäume ihr Laub abwerfen“, sagt Christian Hoenig, Referent für Baumschutz beim BUND, am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion. Laut dem Braunschweiger Julius-Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, ist ganz Deutschland betroffen – aber nicht alle Regionen gleich schwer.

Obwohl die Blüte und der Laubabwurf die Bäume nicht schädigen, mache es sie doch anfälliger für Belastungen, denen die Kastanien gerade in der Stadt den Rest des Jahres über ausgesetzt seien, erklärt der Baumexperte. Es geht um Streusalz, stürmische Windböen zwischen den Häuserschluchten und vor allem die für die Bäume lebensgefährlichen Bakterien und Pilze. Durch einen jährlich wiederkehrenden Befall können Bäume geschwächt werden: „Das ist wie eine Allergie für die Bäume“, schildert Experte Hoenig.

Was kann man gegen die Motten tun?

Zwar habe der viele Regen in diesem Jahr den Bäumen gut getan. Doch der nasse Sommer kam für etwas zu spät: „Gerade im Frühjahr brauchen die Bäume besonders viel Wasser.“ Schließlich setze den Bäumen die Trockenheit der vergangenen Jahre noch sehr zu. Doch was kann man gegen die Motten tun? Zum einen Meisenkästen aufhängen, die Vögel ernähren sich von der Motte. „Blau- und Kohlmeisen entdecken die Larven der Miniermotte langsam als Futter für ihre Jungen.“ Diese positive Entwicklung und die Widerstandskraft der Natur alleine könnten die Kastanie allerdings nicht retten. Auch der Mensch kann den angefallenen Bäumen helfen. „Laubsammeln und korrektes Entsorgen hilft“, sagt Experte Hoenig.

Die Population der zu Beginn der 90er Jahre aus Südosteuropa eingeschleppten Motte ließe sich verringern, indem das abgefallene Laub eingesammelt werde. Denn darin wachse bereits die nächste Generation Miniermotten heran. „Wenn man die Blätter professionell kompostieren lasse, senke das den Druck. Die Kastanienblätter im eigenen Kompost zu entsorgen, sei keine gute Idee. Denn dort entwickelten sich keine Temperaturen um 60 Grad Celsius, die die Insekten töten, so Hoenig. Er rät deshalb, das Laub an städtische Kompostanlagen zu übergeben.