Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann will Dieselfahrer nicht verärgern. Foto: Leif Piechowski

Der Ministerpräsident will die Dieselbesitzer an der Zapfsäule nicht stärker belasten, um klimaneutrale Antriebe zu fördern. Der Bundesregierung wirft er Planlosigkeit vor.

Stuttgart - Winfried Kretschmann, der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, hat die Subvention von Dieselkraftstoff an der Zapfsäule verteidigt: „Ich bin strikt dagegen, dass wir jetzt auch noch das Fass Dieselprivileg aufmachen“, sagte der Grünen-Politiker im Gespräch mit unserer Zeitung. Viele grüne Spitzenpolitiker fordern, Diesel und Benzin gleich zu besteuern und damit Diesel an der Tankstelle teurer zu machen. Bislang zahlen Autofahrer für einen Liter Dieselkraftstoff rund 18 Cent weniger als für einen Liter Benzin.

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Er kritisierte scharf, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos viel zu lange brauche. Mit Blick auf den letzen Autogipfel der Bundesregierung im Juni, auf den er nicht einmal eingeladen war, sagte er: „Die Bundesregierung hat nicht nur keinen Masterplan, sie hat überhaupt keinen Plan.“ Dies liege auch an der großen Koalition: „Ein Regierungspartner wie die SPD, die jede Woche neu überlegt, ob sie eigentlich regieren will oder nicht, ist der Dynamik nicht gewachsen“, so der Ministerpräsident. „Die Verantwortlichen in Berlin sind zu sehr mit fingerhakeln beschäftigt und zu wenig mit regieren.“