Neun Attacken gegen Flüchtlingsunterkünfte verzeichnete das Innenministerium im ersten Halbjahr (Symbolbild). Foto: dpa

Keine Entwarnung bei den Straftaten gegen Asylbewerber: Dabei entwickelt sich Baden-Württemberg anders als andere Bundesländer.

Stuttgart - Die Zahl der Delikte gegen Flüchtlinge in Baden-Württemberg hat sich anders als im Bundestrend 2018 erhöht. Auch die Zahl körperlicher Übergriffe nahm nach Angaben des Innenministeriums vom Dienstag zu: Im ersten Halbjahr 2017 verzeichnete es eine Gewalttat. Im Vergleichszeitraum 2018 waren es sieben Gewaltdelikte. Die SPD im Landtag wertete die Zahlen als deutliches Alarmsignal.

In der ersten Hälfte dieses Jahres zählte das Innenministerium insgesamt 97 Delikte gegen Asylbewerber - nach 89 im Vorjahreszeitraum. Fast alle Fälle seien auf das Konto von Rechtsextremen gegangen, teilte das Ministerium auf Anfrage der dpa weiter mit. Es handle sich überwiegend um Propagandadelikte wie das Beschmieren von Wänden mit Hakenkreuzen, Volksverhetzung und Gewaltdarstellung, Beleidigungen oder Sachbeschädigungen.

SPD-Fraktionsvize Sascha Binder forderte die Landesregierung auf, das Thema ernst zu nehmen und sich stärker als bislang in der Präventionsarbeit, etwa auch in der politischen Bildung gegen rechts, zu engagieren. Darüber hinaus sei das Landesamt für Verfassungsschutz gefragt.

Attacken gegen Flüchtlingsunterkünfte gehen zurück

Die Attacken gegen Flüchtlingsunterkünfte sind laut Innenministerium wie im Schnitt der Bundesländer zurückgegangen. Das Ressort von Thomas Strobl (CDU) meldete im ersten Halbjahr 9 Fälle. Im Vorjahreszeitraum waren es 19.

Die Zahl der Straftaten gegen Flüchtlinge ist deutschlandweit einem Bericht der Zeitungen der Funke Mediengruppe zufolge zurückgegangen. Im ersten Halbjahr 2018 gab es nach vorläufigen Angaben 627 solcher Delikte außerhalb von Flüchtlingsunterkünften sowie 77 Attacken auf Unterkünfte. Dabei wurden 120 Menschen verletzt.

Im ersten Halbjahr 2017 hatte es mit Stand vom Februar dieses Jahres bundesweit 1058 Übergriffe auf Flüchtlinge außerhalb von Flüchtlingsunterkünften gegeben und 180 Angriffe auf Unterkünfte.