Die Empfehlung der Grundschulen muss seit diesem Jahr beim Wechsel vorgelegt werden. Foto: dpa

In Baden-Württemberg gab es in diesem Schuljahr weniger Anmeldungen für das Gymnasium als im Jahr davor. Das Kultusministerium hat eine Ahnung, woran das liegen könnte.

Stuttgart - Zum laufenden Schuljahr sind weniger Schüler in Baden-Württemberg nach der Grundschule auf ein Gymnasium gegangen. Insgesamt wechselten 93.115 Schüler und damit 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr auf eine weiterführende Schule. Davon hätten sich 43,3 Prozent für den Übergang auf ein Gymnasium entschieden, berichtete das Kultusministerium am Freitag. Das seien 0,9 Prozentpunkte weniger als im Jahr davor.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) führte dies darauf zurück, dass die Empfehlung der Grundschule für eine weiterführende Schule seit diesem Schuljahr bei der Anmeldung wieder vorgelegt werden muss.

Eltern haben Entscheidungsrecht

Die Entscheidung, welche Schulart ihr Kind besuchen soll, treffen allerdings weiter die Eltern. Der Schulleiter kann ein Kind wegen einer „falschen“ Empfehlung nicht ablehnen. Jedoch können die Eltern dann zu einem Beratungsgespräch gebeten werden. Die grün-rote Vorgängerregierung hatte die „verbindliche Grundschulempfehlung“, bei der Eltern keine Wahlfreiheit über die weiterführende Schulart hatten, abgeschafft. Die nun amtierende grün-schwarze Regierung reformierte die Regelung, weil nach Ansicht von Kritikern zu viele Kinder auf Schulen landen, die nicht ihren Leistungen entsprachen.

Die heute oppositionelle SPD bewertete die neuesten Zahlen allerdings anders als Ministerin Eisenmann: Nach Ansicht von SPD-Bildungsexperte Daniel Born hat es nichts gebracht, dass die Grundschulempfehlung jetzt wieder vorgelegt werden muss. Die Veränderungen bei den Übergangszahlen auf die weiterführenden Schulen seien gering.